Die kleinen indischen Anbieter werden ausgemustert

20.03.2007
Sowohl die Anwender aus den westlichen Industriestaaten als auch die indischen Arbeitnehmer geben großen Namen den Vorzug.

Die kleinen und mittelgroßen Outsourcing-Anbieter aus Indien drohen in die Bedeutungslosigkeit zu versinken. Anwender bevorzugen laut Erhebung der Marktforscher von Forrester Research große Offshore-Anbieter mit etablierten Markennamen und stabilen Finanzen.

Den Druck auf die kleineren Anbieter bauen jedoch nicht nur die Anwender auf. Auch die indischen Experten heuern lieber bei großen Firmen an, beobachtete Sudin Apte, Senior Analyst und Indien-Chef von Forrester. In einem angespannten Arbeitsmarkt müssen kleine und mittelgroße Anbieter um die Gunst der Arbeitskräfte werben und tun sich damit gegen die großen indischen Häuser sowie gegen international aufgestellte Service-Provider wie IBM und Accenture zunehmend schwer.

Seit geraumer Zeit beobachtet Forrester, dass sich die Lücke zwischen den marktbeherrschenden heimischen IT-Dienstleistern, Tata Consultancy Services (TCS), Infosys Technologies und Wipro, sowie dem Rest der Anbieter vergrößert. Die große Drei werden in dem am 31. März zu Ende gehenden indischen Fiskaljahr rund 41 Prozent der Einnahmen aus IT-Service-Exporten auf ihrem Konto verbuchen. Drei Jahre zuvor waren es 26 Prozent. Und der Abstand wird sich vergrößern, denn TCS, Wipro und Infosys wachsen doppelt so schnell wie andere indische Anbieter, schilderte Apte.

Während die Marktführer pro Jahr zwischen zwei und drei Milliarden Dollar einnehmen, müssen sich die meisten kleineren Anbieter mit 500 Millionen Dollar und weniger bescheiden. Zwischen diesen beiden Gruppen gibt es lediglich drei weitere Offshorer mit Einnahmen von rund eine Milliarde Dollar pro Jahr. "Die kleinen Anbieter wachsen, doch die Zuwachsraten im Umsatz als auch bei den Neukunden gehen zurück", warnte Apte. Für sie führe kein Weg an der Spezialisierung vorbei. "Üblicherweise möchte sie gerne Mini-Wipros und Mini-TCSs sein", sagte der Forrester-Experte. Allerdings seien sie damit überfordert, die begrenzte Zahl der Mitarbeiter und der finanziellen Ressourcen über das gesamte Serviceportfolio zu verteilen. Aptes Ratschlag lautet daher, bestimmte Branche anzusprechen, mehr in das Marketing und in Prozesse zu investieren. Zudem sollten sie sich mehr Wissen um Vertragsverhandlungen, Deal-Management und Kundenbindung aneignen (siehe auch "Börsen-Crash zieht Offshorer in die Tiefe". (jha)