Veto vom CIO

Die IT sollte sich in Fusionen einmischen

02.08.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die fünf Phasen der Integration

Dave Aron, Gartner
Dave Aron, Gartner
Foto: Gartner

Nichtsdestoweniger sollte ein CIO offensiv an das Thema M&A herangehen, empfiehlt Aron. Viele IT-Chefs tendierten dazu, sich zurückzuziehen und erst einmal Informationen zu sammeln, wenn sie von einer bevorstehenden Fusion oder Übernahme hörten. Ein erfolgreicher CIO beginnt so früh wie möglich mit den Vorbereitungen. Er überlegt sich, wie eine Fusion vonstatten gehen könnte, wie teuer sie voraussichtlich wird, wann der beste Zeitpunkt dafür ist, welche Vorteile sie verspricht und welche Risiken sie birgt. Nur dann kann er sich in die Diskussion einbringen, bevor es für die IT zu spät ist, sprich: sie nur noch reagieren kann.

Die fünf Phasen einer Fusion

Laut Aron verläuft jede Fusion oder Übernahme in fünf Phasen:

  1. Due Diligence/Planung: Hier wird der Basisplan erstellt. Am meisten Erfolg verspicht es, so die Gartner-Empfehlung, schon jetzt die Daten zu sammeln, die später von Bedeutung sind. Wie schnell die IT-Integration abläuft, sei gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger sei es, möglichst rasch einen Plan dafür zu haben und zu kommunizieren.

  2. Willkommen/Signalsetzung: An dieser Stelle des Prozesses wird eine begrenzte Zahl von besonders sichtbaren Veränderungen institutionalisiert. Das sind beispielsweise einheitliche Mail-Adressen, Telefonnummern und Sicherheits-Badges.

  3. Initiierung: Jetzt werden die dringendsten praktischen Veränderungen umgesetzt. Welche das sind, hängt von der Art und den Zielen der Integration ab. Hier spielt die IT eine große Rolle - und nicht nur im Hinblick auf ihre eigene Integration. Eine IT-Abteilung mit einem guten Service- und Projekt-Management kann hier weit über ihren begrenzten Einflussbereich hinaus wirksam werden.

  4. Integration: Aron unterscheide zwischen drei Arten des Zusammenschlusses Der Stand-alone-Ansatz geht davon aus, dass - abgesehen von den Finanzen und dem Management - weiterhin zwei unterschiedliche Organisationen bestehen. Der Absorptionsansatz bedeutet, dass ein Unternehmen dem anderen seine eigene Kultur überstülpt.

    Der Best-of-Breed-Ansatz, bei dem jeweils die beste Vorgehensweise fortgesetzt wird, ist aus IT- und Business-Sicht der schwierigste. Der CIO sollte Einspruch erheben, wenn sich die Art der Integration während des Prozesses als die falsche herausstellt, empfiehlt Aron.

  5. Ernte: Ob die Fusion oder Übernahme ein Erfolg ist, hängt auch davon ab, welche Ziele angepeilt wurden: Ging es um Kostenersparnis, Umsatzsteigerung oder die Akquise von Know-how beziehungsweise einer bestimmten Marke? Nun ist es an der Zeit, zu analysieren, ob und inwieweit das jeweilige Ziel erreicht wurde. Nur daraus lassen sich Lehren für die nächten M&A-Aktivitäten ziehen.