Der Mangel an Produkten für das Netzwerk-Management hemmt das Downsizing-Geschäft. Die Portierung von Großrechner-Anwendungen in PC-LANs ist nach Ansicht von Tom Wood, Analyst der Business Research Group in Newton, Massachusetts, derzeit noch außerordent

27.11.1992

Der Mangel an Produkten für das Netzwerk-Management hemmt das Downsizing-Geschäft. Die Portierung von Großrechner-Anwendungen in PC-LANs ist nach Ansicht von Tom Wood, Analyst der Business Research Group in Newton, Massachusetts, derzeit noch außerordentlich riskant. "Schwierigkeiten", so der Autor einer entsprechenden Studie, "bereitet vor allem die Integration der verschiedenen verfügbaren Produkte". Ungeachtet dieser Probleme planten 80 Prozent der Anwender, binnen der nächsten zwei Jahre ein integriertes Netzwerk-Management zu implementieren.

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Europäisch gibt sich die Pallas GmbH in Brühl. Das Unternehmen koordiniert das Softwareprojekt "Real Applications on Parallel Systems" (Raps). Im Rahmen dieser europaweiten Kooperation soll ein portables Softwarepaket erstellt werden, mit dein sich die Leistungsfähigkeit von Parallelrechnern überprüfen läßt. Neben Softwarehäusern und Anwendern beteiligen sich die Hardwarehersteller Convex, Cray, Fujitsu, IBM und Intel an der Initiative.

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Einen Run auf Anti-Viren-Software hat das Marktforschungsinstitut Datapro Information Services Group, Delran, New Jersey, ausgemacht. In einer Befragung gaben 80 Prozent von insgesamt 1100 DV-Sicherheitsexperten an, ihre Netzwerke seien durch eine entsprechende Software geschützt. Sogar 87 Prozent behaupteten, auch die PCs mit Anti-Viren-Programmen abgesichert zu haben.

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Vor den ungeahnten Gefahren, die der übermäßige Einsatz von Standardsoftware birgt, warnte Diebold-Geschäftsführer Fritz Reinhold Müller. "Die Unternehmen werden in ihrer Ausprägung immer ähnlicher, immer austauschbarer", gab der Berater in einer Konferenz zu bedenken. Wichtig sei es heute Einsatz und Kreativität bei der Interpretation von Informationen zu zeigen.

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Mit der Verarbeitung großer Datenbestände verdienen sowohl Datenbankanbieter Empress als auch Supercomputer-Hersteller Cray Research ihr Geld. Beide Unternehmen wollen deshalb enger aneinander rücken. Bisher läuft das Datenbanksystem von Empress auf acht Cray-Rechnern, und zwar überwiegend in der Klima- und Wetterforschung, wo Daten mit besonders komplexen Strukturen abzuspeichern sind.

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Rund 36 Millionen Pfund hat die Barclays Bank Plc. im letzten Jahr durch Kreditkarten-Betrug verloren. Technologiedirektor David Parsons sieht die Lösung des Problems in biometrischen Technologien. Derzeit prüfe das im englischen Cheshire ansässige Unternehmen Möglichkeiten der Benutzeridentifikation durch Fingerabdrücke und Unterschriften. Die Ansprüche sind hoch: Mehr als eine Fehlidentifikation bei je 100 000 Transaktionen werde nicht akzeptiert, meinte Parsons auf einer Konferenz der Diebold Deutschland GmbH.

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Als einen Fehlgriff beurteilt Phil White, Chief Executive Officer des kalifornischen Datenbankanbieters Informix, rückblickend die Entscheidung, in die Entwicklung von "Binary Large Objects" zu investieren. Nur eine Handvoll der Informix-Anwender habe tatsächlich Verwendung für die "Blobs". Das Thema Multimedia sei zwar in technischer Hinsicht interessant, aber: "Nobody buys it."

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Mehr Kundennähe fordert Heidi Roizen, ehemalige Präsidentin der Software Publishers Association (SPA), von der Software-Industrie. Bei den Anwendern würden zu umfassende PC-Kenntnisse vorausgesetzt, die Benutzerfreundlichkeit bleibe dabei auf der Strecke. "Ich sehe gegenwärtig nicht, woher die Wachstumsraten bei Datenbanken, Textverarbeitungen, Spreadsheets und Desktop Publishing kommen sollen", warnte Roizen im Gespräch mit der neuseeländischen "ComputerworId".

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In der Volksrepublik China bahnt sich offenbar ein Unix- Boom an. Nach Meldungen des britischen Brancheninformationsdienstes "Computergram" will die Pekinger Führungsriege die Datenverarbeitung der Regierungsstellen sowie im Bank-, Kommunikations- und Transportwesen auf Basis von Unix V.4 standardisieren. Zu dieser - allerdings noch nicht endgültigen - Entscheidung kam es, nachdem ein Vergleich mit dem ebenfalls zur Wahl stehenden Windows NT von Microsoft zugunsten von Unix ausfiel. Jetzt verhandeln die Unix-Lizenzgeber Unix System Laboratories (USL) über die Lieferung von 7 Millionen Kopien des Betriebssystems bis 1998.