Degussa-Tochter plant durchgängig

13.11.2002
Von Christian Zillich

SEM konsolidiert Daten konzernweit

Für den IT-Spezialisten Kühn ist die Lösung, die Module für Planung, Budgetierung, Konsolidierung, Performance-Management und analytische Anwendungen enthält, ein Werkzeugkasten, den es gilt, schrittweise auszuschöpfen. „Hier müssen wir erst die Grundlagenarbeit leisten und die erforderliche Datenqualität sichern, bevor wir daran gehen, Kennzahlenbäume zu erstellen.“ In der Anfangsphase werde sich die SEM-Nutzung daher auf Funktionen der Module BCS (Business Consolidation) und BPS (Business Planning and Scheduling) beschränken. „Wir müssen das erst seit kurzem verfügbare Release 3.1 einsetzen, weil wir dessen neue Funktionen brauchen. Das ist leider sehr mühsam, da es abgesehen von der üblichen Unreife momentan noch Performance-Probleme gibt“, erteilt Kühn unrealistischen Zielvorstellungen eine Absage. Er hofft, mit der Umsetzung von Teilbereichen im kommenden Jahr zu starten.

Kein reiner SAP-Shop

Der Degussa-Konzern nutzt SAP-Systeme bereits seit mehr als 20 Jahren. „Wir sind jedoch nicht mit der SAP verheiratet. Sie bietet nicht für jeden Einzelfall die beste Lösung“, so Peter Kühn, Vice President von Ist.on, der IT-Tochter des Degussa-Konzerns. Durch die Konzentration auf einen großen Softwarehersteller spare man sich aber eine Vielzahl von Ansprechpartnern, die sich im Ernstfall die Verantwortung gegenseitig zuschöben. Außerdem sei eine vergleichsweise homogene Plattform einfacher zu handhaben als mehrere Systeme von verschiedenen Anbietern. Auf Degussa-Ebene haben sich die Verantwortlichen darauf geeinigt, die weltweit verteilten Systeme in fünf SAP-Cluster zusammenzuführen. Das gilt allerdings nur für den Enterpris-Resource-Planning-(ERP-)Bereich. In anderen Feldern wie etwa dem Supply-Chain-Management (SCM) oder Customer-Relationship-Management (CRM) sei ein konzernweiter Standard noch umstritten, da die einzelnen Betriebe sehr

unterschiedlich Ausgangslagen aufwiesen, so Kühn. Röhm zähle zu den SAP-Verfechtern, weil dort die Grundvoraussetzungen nahezu modellhaft stimmten.

Andere Bereiche, die mehr aus der produktionsanlagennahen Fertigung kämen, bevorzugten beim Thema SCM beispielsweise Lösungen von Aspentech. Der Degussa-Konzern profitiert von der R/3-Generallizenz, die der Degussa-Dachkonzern Eon mit dem Walldorfer Softwarehersteller abgeschlossen hat. Sie umfasst auch die Nutzung des BW. Andere Komponenten wurden als „New-Dimension-„Produkte hinzugekauft. Mysap.com ist für Röhm bislang kein Thema, auch wenn der Degussa-Konzern über die Neugestaltung des Eon-Vertrags diese Lizenzen nutzen kann (Eon plant verschiedene Töchter, darunter auch die Degussa, zu verkaufen). „Mit Mysap.com will ich mich frühestens 2004 beschäftigen. Das ist noch so neu, dass ich lieber das nächste Release abwarte“, so Kühn.