Bedauern, Wehmut und Unverständnis

Das sagt die Branche zum Cebit-Aus

30.11.2018
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Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.

"Die Cebit glich einem Palliativinstitut, in dem das Sterben Schritt für Schritt ausprobiert wird"

Heinz-Paul Bonn (Jahrgang 1945) besuchte bereits die Industriemesse und war seit 1986 auf jeder Cebit. Für sein eigenes Unternehmen, den Kölner ERP-Spezialisten GUS Group, hat er das Geschäftsjahr sogar so gelegt, dass es am 31. März endete. "Mir gab die Cebit einen zuverlässigen Brancheneindruck. Sie taugte als Standortbestimmung und Grundlage für die Vorhersage, wie das kommende Geschäftsjahr ausfallen wird."

Das Aus für die Cebit findet Bonn "schade - egal wie sinnvoll es ist. Wir leisten uns damit den Verzicht auf ein ganz wichtiges Element für den IT-Standort Deutschland. Mit der Cebit in Hannover haben wir eine Marktplattform aufgegeben." Schuld daran sei aber nicht die Messeleitung alleine, deren Mitarbeitern Bonn für ihre Motivation und ihr Engagement in all den Jahren dankt, in denen er mit ihnen zusammengearbeitet hat. "Wir alle sind verantwortlich. Es ist bedauerlich, dass wir es alle zusammen zugelassen haben, dass es so weit gekommen ist."

AP-Riesenrad SAP auf der Cebit 2018: "Riesenräder sind die falsche Metapher dafür, wie die IT die Gesellschaft verändert. Bespaßung im Stile von Club Med und Europapark tragen den Anforderungen nicht Rechnung", meint Cebit-Urgestein Heinz-Paul Bonn.
AP-Riesenrad SAP auf der Cebit 2018: "Riesenräder sind die falsche Metapher dafür, wie die IT die Gesellschaft verändert. Bespaßung im Stile von Club Med und Europapark tragen den Anforderungen nicht Rechnung", meint Cebit-Urgestein Heinz-Paul Bonn.

Die Neuausrichtung im vergangenen Jahr fand Bonn nicht komplett gelungen, aber nach einem Versuchsballon abzubrechen hält er nicht für richtig. "Das Aus jetzt ist der falsche Zeitpunkt. Mindestens 2019 hätte man es mit dem überarbeiteten Konzept noch einmal versuchen sollen." Dass das schwierig war, räumt er aber auch ein. "Einige große Firmen haben ja schon vorher gesagt, dass sie sich eher bei der Industriemesse sehen. Damit hatte die neue gestaltete Cebit eigentlich schon vor ihrem Start keine echte Chance." Sie habe so eher einem Palliativinstitut geglichen, in dem das Sterben Schritt für Schritt ausprobiert wird.

Riesenrad gefahren ist Bonn auf seinem Messebesuch 2018 übrigens nicht. "Riesenräder sind die falsche Metapher dafür, wie die IT die Gesellschaft verändert. Bespaßung im Stile von Club Med und Europapark tragen den Anforderungen nicht Rechnung." Gut findet Branchen-Urgestein Bonn, dass der Bitkom das Erbe antritt und nennt ausdrücklich dessen internationales hub-Festival mit Artificial Intelligence Summit im April 2019 in Berlin sowie die für November 2019 ebenfalls in Berlin geplante Smart Country Convention.

"Danke Cebit!"

Ein versöhnliches Fazit zieht Christian Seidl, Geschäftsführer D/A/CH bei Tie Kinetix, der es bei seinen beruflichen Stationen geschafft hat, die gesamte Channel-Handelskette abzudecken. So konnte er die Cebit als Hersteller am eigenen Stand und als Besucher aus Fachhandels- und Distributionssicht besuchen. "Danke Cebit! Danke Hannover für die extrem erfolgreiche Zeit der Cebit. Die Branche hat sich verändert und neue, andere Formate sind nun erfolgreich", schließt Seidl.