Praxistest

Das hat das Nokia 5800 XpressMusic zu bieten

13.03.2009

Ausstattung

Große Namen sind nicht immer gleichbedeutend mit guter Qualität. Das beweist die Carl Zeiss-Optik des 5800, denn abgesehen davon, dass 3,2 Megapixel aktuell die unterste Grenze des Zumutbaren darstellen, liefert die Kamera auch nur unterdurchschnittliche Ergebnisse. Fotos werden oft mit Farbstichen versehen, die Bildschärfe lässt zu wünschen übrig und vor allem das Ausfransen an scharfen Kanten macht sich störend bemerkbar. Noch schlimmer werden die Ergebnisse bei Innenaufnahmen, egal ob mit oder ohne LED-Blitz. Darüber hinaus ist die Speicherzeit für die Bilder mit drei Sekunden zu lang. Der Autofokus verhindert ebenfalls Schnappschüsse, da er mindestens zwei Sekunden zum Scharfstellen benötigt. Der einzige Lichtblick ist der Videomodus, der mit 640x480 Pixeln Auflösung gute Nokia-Standardkost bietet.

Der Browser bietet in einem Zusatzfenster zahlreiche Optionen an.
Der Browser bietet in einem Zusatzfenster zahlreiche Optionen an.

Der S60-Musikplayer sieht auf dem ersten Touchphone von Nokia genauso aus, wie auf älteren S60-Handys. Musik wird nach Interpreten, Alben, Genres, Komponisten und Podcasts vorsortiert. Podcasts können direkt auf das Handy heruntergeladen werden. Hat man sich für ein Lied entschieden, landet man in einem schmucklosen Musikplayer, der Coverarts nur sehr klein anzeigt. Jetzt kann man mit dem frei einstellbaren Equalizer den Klang anpassen oder einen Bass-Boost zuschalten. Da Nokia beim 5800 einen speziellen Audiochip verwendet, gibt es beim Sound wenig zu meckern - zumindest, solange man gute Kopfhörer benutzt. Das mitgelieferte Kabel-Headset bringt zwar Höhen gut zur Geltung, sitzt aber schlecht und tendiert selbst bei der spärlichen Basswiedergabe schnell zum Klirren. Ein UKW-Radio mit RDS und 20 Senderspeicherplätzen sorgt für musikalische Abwechslung.

Im Prinzip hat Nokia den alten S60-Browser 1:1 übernommen und für die Fingerbedienung angepasst. Egal, ob man mit WLAN oder HSDPA (bis zu 3,6 Mbit/s) ins Internet geht, im direkten Vergleich rendern Opera 9.5 oder der Safari-Browser des Apple iPhone schneller. Auch das Scrolling ist bei den Konkurrenten flüssiger. Dafür ist die Darstellung fehlerfrei, allerdings empfanden wir die Bedienung nicht mehr so komfortabel, wie bei S60-Geräten ohne Touchscreen.

Zwar ist man auch mit WLAN nicht viel schneller als mit HSDPA im Internet unterwegs, dank eines vorinstallierten SIP-Clients kann man allerdings günstig übers Internet telefonieren. Mit dem PC verbindet man das Nokia entweder über USB oder Bluetooth. Nahezu alle Profile, von SAP für die KFZ Freisprechanlage bis zu A2DP zur kabellosen Übertragung von Musik, werden unterstützt.

E-Mail-Postfächer lassen sich dank eines Assistenten, der die meisten Einstellungen automatisch abruft, komfortabel einrichten. Nach der Eingabe von E-Mail-Adresse, Nutzernamen und Passwort ist das Handy zum Abruf neuer Nachrichten bereit. Im Posteingang werden übersichtlich sieben Kopfzeilen angezeigt. Der Kalender bietet Bekanntes und profitiert wie die Kontaktverwaltung von der neuen Touchscreen-Bedienung. Mit wenigen Klicks lassen sich neue Termine und Aufgaben festlegen, die Übersicht ist dank des großen Displays gut. Dazu trägt auch der Startbildschirm bei, auf dem die Termine der nächsten Tage angezeigt werden.

Mit dem großen Display ist das 5800 perfekt als vollwertiges Navi geeignet. Der Satelliten-Fix dauert dank A-GPS nur wenige Sekunden, die Verbindung ist stabil. Einen weiteren dicken Pluspunkt heimst sich das erste Touchphone von Nokia für die kräftigen Lautsprechern ein. So bleiben die Routenanweisungen auch in lauter Umgebung noch verständlich. Alle Karten und Funktionen von Nokia Maps 2.0 sind umsonst, nur die sprachgeführte Navigation kostet extra.