CW-Ranking: Die Top-IT-Vorstände im April 2006

29.05.2006

Heuschrecken und Minister-Schelte für Ricke

Franz Müntefering hatte letztes Jahr die so genannte „Heuschrecken“-Diskussion ausgelöst, als er internationale Finanzinvestoren als „Heuschrecken“ bezeichnet hatte. Und genau diese „ungeliebte“ Gattung brachte dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom Kai-Uwe Ricke den zweiten Platz der meistgenannten IT-Vorstände im April ein. Denn der amerikanische Finanzinvestor Blackstone durfte 192 Millionen Telekom-Aktien und damit 4,5 Prozent der Deutschen Telekom kaufen. Neben Telekom-Chef Ricke, der seine Freude über den Einstieg mit den Worten „Wir freuen uns, mit Blackstone einen Anteilseigner gewonnen zu haben, der eine ausgewiesene Expertise im Bereich Telekommunikation hat“ zum Ausdruck brachte, begrüßten auch Politik und Wirtschaft das Geschäft. Eine erstaunliche Reaktion, betrachtet man die letztjährige „Heuschrecken“-Diskussion.

Ein anderes Thema durch das der Telekom-Chef in die Schlagzeilen im April geriet war, der „Zweite Gipfel zur Sicherheit in der Informationsgesellschaft“ der Initiative „Deutschland sicher im Netz“ in Berlin. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble ließ sich von der feierlichen Stimmung in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom wenig beeindrucken und las dem Gastgeber, Telekom-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke, und Microsoft-Chef Steve Ballmer stellvertretend für die gesamte Branche die Leviten. „Die Sicherheitslage ist durchaus prekär“, sagte Schäuble und verwies auf die ständig wachsende Zahl von Angriffen aus dem Netz und Sicherheitslücken in den Computersystemen. Der Minister lobte zwar die erzielten Erfolge der Initiative, stelle aber fest, dass die Initiative in einigen Bereichen hinter den Versprechungen zurückgeblieben ist. Ein wichtiger Sicherheits-Faktor seien die Anwender selbst sagte Schäuble. An die Verantwortung der Anwender appellierte auch der Telekom-Vorstandschef. „Wer mit seinem Auto am Straßenverkehr teilnimmt, schützt sich durch einen Sicherheitsgurt und eine angemessene Fahrweise. Und wer mit seinem Rechner im Internet surft, muss sich mit wirkungsvoller Software und einem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Internet schützen“, so Ricke.