Der Markt für Systemhäuser

Computacenter und Bechtle vorne

08.10.2010
Von 
Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Europas Top Ten

Erweitert man den Blick auf Europa, ist wie in den drei Vorjahren T-Systems das größte Systemhaus. Die Telekom-Tochter steht dabei nur mit ihren "Computing- und Desktop-Services" im Wettbewerb. Das ist das Geschäftsfeld, auf dem sich die Bonner mit den anderen Systemhäusern messen müssen. Für die anderen Segmente "Systems Integration" und "Telecommunications" gilt das nicht. Übrigens, im ersten Halbjahr 2010 durfte sich T-Systems wieder über steigende Erlöse freuen.

Europas Nummer zwei unter den Systemhäusern, Computacenter, musste 2009 kräftige Umsatzabschläge hinnehmen. Auf Basis des Pfund-Euro-Umrechnungskurses vom 31. Dezember 2009 fiel der Umsatz der Computacenter-Gruppe um 12,7 Prozent. Beim Vergleich der Erlöse 2008 und 2009 in Britischen Pfund belief sich der Rückgang lediglich auf 2,2 Prozent. Als Ursache für die Einbußen gibt Computacenter die Entscheidung an, sich in Großbritannien komplett aus dem Distributionsgeschäft zurückzuziehen. Immerhin stieg dafür der Gewinn der Gruppe in Europa gegenüber 2008 um 25,8 Prozent auf 54,2 Millionen Pfund an.

Das drittgrößte Systemhaus Europas blieb Dimension Data - und das trotz eines Umsatzrückgangs um 14,4 Prozent auf Euro-Basis (Umrechnungskurs vom 31. Dezember 2010). Mittlerweile ein Bestandteil des japanischen Telekommunikationskonzerns NTT (Nippon Telegraph and Telephone Corporation), bilanziert Dimension Data in US-Dollar. In dieser Währung gab es im Vergleich zu 2008 ein Erlösminus von knapp zwölf Prozent.

Phänomenaler Umsatzzuwachs

International hatte Bechtle Umsatzeinbußen von 3,6 Prozent zu verkraften; damit konnten die Schwaben den vierten Rang im Top-Ten-Ranking Europas halten. Die neue Nummer fünf in Europa ist PC-Ware, und das trotz eines Erlösrückgangs der Gruppe um 7,2 Prozent. Aber die Leipziger setzten Emea-weit 1,2 Millionen Euro mehr um als Europas letztjährige Nummer fünf Insight um. 2009 hatten die Ismaniger noch knapp (700.000 Euro mehr Umsatz als PC-Ware) die Nase vorn.

TOP 10 Die zehn größten international tätigen Systemhäuser mit starker Präsenz in Deutschland (nach Umsatz)

Unternehmen, Sitz

Umsatz in Millionen Euro

1. T-Systems, Bonn

3.835,0

2. Computacenter, Hatfield, Großbritannien

2.815,0

3. Dimension Data, Johannesburg, Südafrika

2.757,9

4. Bechtle AG, Neckarsulm

1.379,3

5. PC-Ware AG, Leipzig

826,2

6. Insight Technology Solutions, Ismaning

825,0

7. Cancom AG, Jettingen-Scheppach

422,5

8. ACP Holding, Wien

335,0

9. Allgeier Holding AG, München

250,0

10. Fritz & Macziol, Ulm

220,0

Die Umsatzanteile beinhalten die in Deutschland erwirtschafteten Geschäftsergebnisse. (Quelle: Firmenauskünfte)

Gleich zwei Plätze gut machen konnte dagegen Cancom - dank eines phänomenalen Umsatzsprungs um 19,3 Prozent. Damit überholten die Bayern sowohl die österreichische ACP-Gruppe als auch das insolvente (und nicht mehr gelistete) TDMi-Konsortium. Dafür kam nun Allgeier neu in das Ranking der zehn größten europäischen Systemhäuser mit starker Präsenz in Deutschland. Fritz & Macziol blieb da nur Rang zehn - und das trotz eines europaweiten Umsatzanstiegs um zehn Prozent.