SharePoint, Alfresco, Oracle Beehive, Lotus Quickr

Collaboration-Software im Vergleich

18.06.2009
Von Damian Amherd und Steffen Engeser

Oracle Beehive: freie Clientwahl für alle

Die Collaboration-Software Oracle Beehive hat ihren Ursprung in der "Oracle Collaboration Suite" und ist insofern speziell, als sie es den Anwendern freistellt, mit welchem Client sie Beehive nutzen wollen. So können Teammitglieder das Web-Interface, MS Outlook, Thunderbird, Zimbra oder Trillian (für Instant Messaging) verwenden. Serverseitig läuft Oracle Beehive sowohl auf Windows- als auch auf Unix/Linux-Maschinen und die Daten werden in eine Oracle-Datenbank geschrieben (Oracle10g oder höher).

Der Teamspace von Oracle Beehive. Hier in Microsoft Outlook integriert.
Der Teamspace von Oracle Beehive. Hier in Microsoft Outlook integriert.
Foto: namics

Die Zusammenarbeit in Oracle Beehive erfolgt über "Workspaces", in denen die Anwender ihre Dokumente abspeichern können. Im Vergleich zu den anderen vorgestellten Lösungen ist das Dokumenten-Management in Oracle Beehive jedoch etwas weniger ausgereift: So kann der Anwender auf den Workspace zwar via Outlook oder Web-Interface zugreifen - eine klassische Integration in MS Office gibt es jedoch nicht (dafür existiert innerhalb von Outlook eine ausgereifte Vorschaufunktion für Dokumente). Ferner ist das Ein- und Auschecken von Dokumenten sehr fehleranfällig, und weitere Extras sucht man vergeblich. So sind zum Beispiel "out of the box" keine Projekt-Management-Tools geboten. Die Möglichkeit, Tasks mit einer Deadline versehen und bestimmten Mitarbeitern zuweisen zu können, wäre aber im Collaboration-Kontext sicherlich hilfreich.

Problemlos funktionieren hingegen E-Mail als auch Instant Messaging, allerdings muss der Anwender mit zwei verschiedenen Clients arbeiten, wenn er beide Kommunikationsformen nutzen möchte: beispielsweise Outlook für E-Mail und Pidgin, Trillian oder andere Applikationen für Instant Messaging, sofern sie das Extensible Messaging and Presence Protocol (XMPP) unterstützen. Auch Calendaring ist kein Problem mit Beehive und klappt via Outlook, Zimbra oder Mozilla (Sunbird oder Lightning) sehr gut. Völlig fehlen hingegen typische Funktionen für Information Sharing wie Blogs oder Wikis. Dafür besteht immerhin die Möglichkeit, innerhalb eines Workspace Notizen zu posten.

Ob Unternehmen angesichts der teilweise rudimentären oder fehlenden Funktionen bereit sind, für Beehive 120 Dollar pro Nutzerlizenz zu bezahlen, bleibt abzuwarten. Ginge es nur darum, Software für E-Mail und Instant Messaging zu bekommen ließe sich diese auch billiger im Markt einkaufen. Ebenso erwarten Anwender ausgefeiltere Funktionen im Dokumenten-Management. Schließlich müssen sich Unternehmen auch fragen, ob sie wirklich eine Vielzahl von Clients für Collaboration in ihrer IT-Landschaft betrieben wollen, oder ob es nicht sinnvoller wäre, beim herkömmlichen Client-Server-Modell zu bleiben. Deshalb das Fazit bei Beehive: im Auge behalten (nicht zuletzt auch, weil es rasant weiterentwickelt wird), jedoch nichts überstürzen.

Für jeden Etwas dabei

Der kurze Überblick macht deutlich, dass es heute einige Collaboration-Lösungen gibt, die auch den Ansprüchen großer Unternehmen gerecht werden können. Perfekt ist aber keine der vorgestellten Lösungen und eine Pauschalempfehlung ohne eine detaillierte Anforderungsanalyse ist nicht möglich. Als kleine Orientierungshilfe kann die Tabelle dienen, welche die wesentlichen Stärken und Schwächen der vorgestellten Lösungen andeutet. Ferner finden sich weitere Collaboration-Produkte im Markt, die ebenfalls einen Blick wert sind. Hierzu zählen beispielsweise Jive, Huddle oder Collanos Workplace. (as)