Collaboration und Videokonferenz

Citrix GoToMeeting im Test

31.05.2012
Von 
Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.

Collaboration mit Video: Von Angesicht zu Angesicht

Praktisches Feature: Der Gesprächspartner kann optional auch den Bildschirm seines Gegenübers einsehen.
Praktisches Feature: Der Gesprächspartner kann optional auch den Bildschirm seines Gegenübers einsehen.
Foto: Harald Karcher

Ein Klick im Citrix-GoToMeeting-Steuerungsfeld auf den Button: "Meine Webcam übertragen" startet die Videokonferenz. Hat ein Teilnehmer seine Kamera noch nicht aktiviert, erhält er den Hinweis "Die anderen Teilnehmer können Sie im Moment nicht sehen. Klicken Sie hier, um Ihr Webcam-Bild zu übertragen." Unser erster spontaner Eindruck von der Videoschaltung fällt positiv aus. Die Videoqualität ist gut. Zur Steuerung hat jeder Konferenzteilnehmer ein Bedien-Panel. Hier kann er seine Stimme für die anderen Teilnehmer vorübergehend oder permanent stummschalten oder auch die Übertragung seines Webcam-Bildes jederzeit unterbrechen. Zudem bestimmt er per Zoom, wie viel er von sich selbst und seiner unmittelbaren Büro-Umgebung preisgeben will.

Stände man mit einem solchen Videokonferenz-fähigen Laptop auf einer Baustelle, dann könnte man den Konferenzteilnehmern, etwa Architekten und Bauherren, mit einem Videorundgang einen Mehrwert bieten. Der Laptop müsste dann per WLAN, HSPA oder LTE mobil in die Videokonferenz eingebunden sein. Letztlich setzt hier nur die eigene Phantasie Grenzen, denn laut Citrix-Bedien-Panel lassen sich bis zu 26 Teilnehmer in einer Konferenz zusammenschalten. Dabei können auch FestnetzTelefonapparate und Mobilfunk-Handys nur per Sprache zugeschaltet werden. Diese mobilen Teile werden vom Citrix-System angerufen, dann muss nur noch eine Audio-PIN zur Bestätigung in das Tastenfeld eingetippt werden.

Zurück zu unserem virtuellen Projekt-Meeting. Damit die Teilnehmer den kompletten Bildschirminhalt des Präsentators sehen können, muss dieser lediglich den Citrix-Button: "Übertragen: Bildschirm des Monitors 1" drücken. Warum Monitor 1? An unserem Test-PC hängen gerade zwei Monitore. Daher lässt die Citrix-Cloud den Anwender wählen, welcher Monitorinhalt gezeigt werden soll. Nur 1? Nur 2? Oder beide Monitore zusammen? Bei zwei Monitoren addiert das System die Auflösung beider Systeme. Steht dem entfernten Meeting-Partner eine geringere Bildschirmauflösung zur Verfügung, dann wird das Bild auf dem Rechner des Empfängers vom Citrix-Programm so weit heruntergezoomt, bis es dort Platz hat. Je stärker es verkleinert wird, desto unschärfer wird es für den Empfänger.

Kontrolle über den eigenen Rechner abgeben

Für das gemeinsame Arbeiten kann auch der Zugriff auf Maus und Tastatur freigeschaltet werden.
Für das gemeinsame Arbeiten kann auch der Zugriff auf Maus und Tastatur freigeschaltet werden.
Foto: Harald Karcher

Für das gemeinsame Arbeiten kann auch der Zugriff auf Maus und Tastatur freigeschaltet werden. Dann hat der andere die Kontrolle über den PC, kann Ordner, Dateien und Programme auf diesem Rechner so öffnen, als säße er selbst davor. Anderseits kann aber auch nur der volle Zugriff auf genau ein Dokument übergeben werden, so dass nicht gleich der komplette Rechnerinhalt über die gesicherte HTTPS-Internet-Verbindung geöffnet wird. Dabei kann zugesehen werden, wie der Meeting-Partner im Dokument Dinge ändert. Zudem lassen sich per Citrix über das Internet auch Anwendungen im Fernzugriff nutzen.

In unserem Test sammelten wir positive Erfahrungen mit: Microsoft Word 2010, Excel 2010, Powerpoint 2010, Access 2010, Infopath Designer 2010, OneNote 2010, Outlook 2010, Publisher 2010, Sharepoint Workspace 2010 und Microsoft Office Picture Manager 2010. Ebenso konnten wir von diversen entfernten Rechnern auf die installierten Programme Google Earth, Google Chrome und auf den Google-Mail-Account des Autors fernzugreifen. Andere Programme widersetzen sich dem Fernzugriff: So etwa der "Ressourcenmonitor", der Festplatten-Benchmark "HD Tune" oder das "Intel Extreme Tuning Utility" des Quad-Core-Rechners.

Die Rolle des Präsentators beziehungsweise Moderators kann während der Konferenz jederzeit mit einem Klick an einen anderen Teilnehmer übergeben werden. Gleichzeitig wird dann der Bildschirm des neuen Moderators übertragen.