Bilanzmanipulationen, eine Schlammschlacht unter Anteilseignern und Wechsel im Top-Management haben in den vergangenen Jahren das Bild des Softwarekonzerns CA in den Medien geprägt. "Wir waren zuletzt mit einigen Herausforderungen konfrontiert", zog Interims-CEO Kenneth Cron Ende Mai auf der Anwenderkonferenz CA World Bilanz. Den vorläufigen Gipfel bildete eine Woche später der endgültige Rückzug von Ex-CEO Kumar, der den Konzern nach 17 Jahren verlässt. Dass er einen Monat zuvor auf den Posten des Chief Software Architect und damit aus der Schusslinie geschoben wurde, war ein letzter Versuch, den Neuanfang mit Kumar im Hintergrund zu wagen.
Starkes viertes Fiskalquartal
Der Termin der CA World hätte nicht besser fallen können, denn er gab dem Softwarehaus die Gelegenheit, den Fokus des allgemeinen Interesses von den bilanziellen Aspekten auf die Produkte zu legen. Dabei können sich auch die operativen Finanzen des vergangenen Fiskaljahres sehen lassen: CA steigerte den Umsatz um acht Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Dollar. Der Nettoverlust schrumpfte deutlich auf 36 Millionen Dollar, vornehmlich wegen des starken Abschlussquartals. Zudem verbesserte sich die Nettoverschuldung auf knapp 400 Millionen Dollar, laut CA der niedrigste Wert seit über acht Jahren.
Dennoch muss das Unternehmen immer noch mit einer unbekannten Größe kalkulieren: der Anfang 2002 eingeleiteten Untersuchung durch die US-amerikanischen Justizbehörden und die Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC). Im Visier befinden sich die Bilanzierungspraktiken des Konzerns und die Frage, ob CA mit den Behörden zur Klärung des Falls kooperiert hat. Die Untersuchung hat ihre Wurzeln indes in einer Zeit, als CA noch mit einer anderen Schlammschlacht die Schlagzeilen beherrscht hat.