Bonn finanziert IBMs TK-Forschung fuer den Massenmarkt mit Ergebnisse aus Polikom-Projekt will IBM kommerziell verwerten

08.07.1994

MUENCHEN (IDG) - Die Bundesregierung hat die IBM Informationssysteme GmbH mit der Entwicklung von Telekommunikations- und Dokumentenverwaltungsloesungen beauftragt. Die Applikationen sollen den Informationsaustausch zwischen Berlin und Bonn sicherstellen. Bonn finanziert zur Haelfte die Forschungsarbeit, die IBM spaeter kommerziell nutzen will.

Bei dem Polikom-Projekt hatte das Bundesministerium fuer Forschung und Entwicklung Privatunternehmen dazu aufgerufen, TK-Loesungen vorzustellen, die die Zusammenarbeit zwischen den Regierungsstellen in Bonn und Berlin bis zum endgueltigen Umzug via Netz erleichtern.

Neben VW-Gedas und HP gehoert IBMs Heidelberger European Center for Networking Research zu den Gewinnern der Ausschreibung. Innerhalb der naechsten vier Jahre wird Big Blue im Rahmen von Polikom offene TK- und Dokumenten-Management-Produkte entwickeln, die den Regierungsmitarbeitern ein zeit- und ortsunabhaengiges Arbeiten ermoeglichen sollen.

Der Forschungsschwerpunkt liegt dabei laut Martin Bever, IBM- Manager fuer den Bereich Telecooperation in Heidelberg, auf der PC- zu-PC-Kommunikation. Entwicklungsziel ist ein Videokonferenzsystem, das auch den Austausch elektronischer Dokumente erlaubt.

Die Kosten teilen sich nach Aussagen von Bever IBM und die Bundesregierung haelftig, wobei Big Blue nicht ausschliesst, dass die Produkte spaeter auch in den freien Handel kommen. An den Forschungsarbeiten beteiligen sich auch die Hochschulen in Koeln und Koblenz.

In sechs Monaten, so hofft Bever, sind die Arbeiten bereits soweit, dass ein erster Test des Desktop-Videokonferenzsystems im Innenministerium moeglich ist. Zwar will IBM dazu hauptsaechlich eigene Hardware einsetzen, doch Bever beruhigt moegliche Kritiker bereits vorab: "Unser System wird auch ohne IBM-Hardware funktionieren."

IBMs Loesung soll, wie es heisst, in diversen Netzwerkumgebungen wie Ethernet, Token Ring, FDDI, ISDN, ATM und X.25 sowie auf verschiedenen Betriebssystemen wie Unix, Windows und OS/2 laufen.