Bluetooth: Zweiter Anlauf für Kabelkiller

09.01.2002
Von Martin Seiler

Mehrere Anbieter, darunter die Halbleiter-Divisionen von Motorola, Texas Instruments und Spirea, haben bereits Lösungen in diesem Preisbereich angekündigt. Ericsson präsentierte unlängst erste Prototypen eines hochintegrierten Bluetooth-Moduls, das mit der Hälfte der bislang benötigten Komponenten auskommt und dementsprechend billiger zu fertigen sein wird. Gerhard Heider, General Manager des Geschäftsbereichs Connectivity bei Philips Semiconductors, geht davon aus, dass die Chiphersteller die angepeilte Fünf-Dollar-Schwelle gegen Ende 2002 oder spätestens Anfang 2003 durchbrechen werden. Hinzu kommt, dass sich nun auch Microsoft dazu durchgerungen hat, Bluetooth in einem für Mitte

2002 anstehenden Update seines Betriebssystems "XP" zu unterstützen.

Kritiker bemängeln jedoch, im Hinblick auf die Interoperabilität gebe es noch immer ungeklärte Fragen. Chris Kozup, Analyst bei International Data Corp. (IDC), sieht die große Zahl der in der SIG vertretenen Hersteller als mögliche Quelle für Schwierigkeiten bei der Interoperabilität: "Jeder Anbieter geht das Thema Bluetooth aus einer etwas anderen Richtung an, da sind Probleme programmiert", ist er sich sicher. Auch die von der SIG vorgeschriebenen Interoperabilitätstests stellen aus seiner Sicht keine Garantie für das reibungslose Zusammenspiel dar.

Inkompatibilitäten möglich

Die Prüfungen laufen weltweit unter Regie von Bluetooth Qualification Boards (BQBs) ab. Philips-Mann Heider ist aber überzeugt, dass diese Tests ausreichen, um die in den verschiedenen Bluetooth-Profilen definierten, allgemeinen Funktionen für Bluetooth-Geräte sicherzustellen.

Allerdings seien nicht alle Profile komplett spezifiziert, was Ursache für gewisse Inkompatibilitäten sein könne. "Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es sich bei Bluetooth um eine junge Technologie handelt. Da kann es vom Start weg keine 100 Prozent Interoperabilität geben." Ken Dulaney, Analyst bei Gartner ist da anderer Meinung. Er glaubt, dass ein weit reichendes, reibungsloses Zusammenspiel gerade jetzt eine wichtige Rolle spielt. Er verlangt daher ein rigoroseres Prüfverfahren, ähnlich dem, das die Wireless Ethernet Compatibility Alliance (Weca) für Funk-LANs nach dem IEEE-Standard 802.11b vorschreibt.