Neue Workstations und Grossrechner

Big Blue will mit individueller Preisgestaltung Kaeufer anlocken

12.02.1993

Bei den 18 Enterprise-Systemen handelt es sich um acht luftgekuehlte Modelle der 9121-Serie: Modell 311, 411, 511, 521, 522, 622, 732 und 742. Ausserdem praesentierte Big Blue zehn wassergekuehlte Varianten aus der 9021-Familie: Modelle 711, 821, 831, 941, 822, 942, 952, 962, 972 sowie 982. (Details lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor).

Bei einigen - etwa den Sieben- und Acht-Wege-Toprechnern ES/9021- 972 und 982 - handelt es sich um komplett neue Systeme. Analysten wie Sievers Consulting schaetzen die 711- und 811-Maschinen als eher leistungsschwach ein. Hingegen seien die Modelle 831 sowie 941 echte Leistungstraeger. Das Topmodell unter den wassergekuehlten IBM-Mainframes, das Acht-Wege-System 982, wird bei etwa 363 MIPS eingestuft, wobei Branchen-Insider glauben, dass die IBM diese Angabe als eher konservativ ansieht.

Big Blue kuendigte darueber hinaus auch Preisnachlaesse von mindestens 40 Prozent fuer Speichererweiterungen an, also von etwa 1000 bis 1200 Dollar pro MB. Zudem sollen - wie bei Neuvorstellungen zu erwarten ist - einige Mainframe-Modelle um bis zu 20 Prozent im Preis fallen.

Fuer Anwender von besonderem Interesse duerfte sein, dass die blauen Manager in Armonk bei den jetzt praesentierten Mainframes keine Richtpreise mehr bekanntgeben wollen. Damit soll ein bislang nur inoffiziell und lediglich guten Kunden eingeraeumtes Verhandlungsgebaren allgemeine Praxis werden: IBM-VBs diskutieren in Zukunft mit den Kunden nicht nur den jeweiligen Hard- und Softwarebedarf. Vielmehr kann offensichtlich ab sofort auch in freier Vereinbarung ueber die Zahlungshoehe gefeilscht werden. Bislang waren Rabatte auf den Mainframe-Listenpreis von bis zu 60 Prozent durchaus ueblich.

Auch im Bereich der von Big Blue seit neuerem sehr in den Vordergrund geschobenen RISC-Systeme hat sich einiges getan: Bei den neun Neuvorstellungen aus dem RS/6000-Produktspektrum faellt besonders die "Powerstation M20" ins Auge. Sie dient mit einem Einstiegsobulus von knapp unter 4000 Dollar als Preisbrecher. Die Workstation-Division in Austin, Texas, signalisiert mit diesem Dumpingpreis, dass man ab sofort bei Sun-Sonderangeboten mitzuhalten gedenkt.

Die M20, die ohne ein Diskettenlaufwerk auskommt, stattet Big Blue mit einem 17-Zoll-Monitor, 16 MB Arbeitsspeicher und der 33- Megahertz-Variante des RS/6000-RISC-Prozessors sowie einer Lizenz fuer AIX und AIX-Windows aus.

Fuer technische Arbeitsumfelder gedacht sind die drei "Powerstation"-Systeme 355, 365 und 375. Ausstattungsmerkmale hier: 16-, 19- oder 23-Zoll-Farbmonitor, AIX- und AIX-Windows- Lizenz sowie eine Festplatte mit 400 MB Kapazitaet. Die Preise rangieren zwischen

16 000 und 25 000 Dollar bei Arbeitsspeichern von 16 oder 32 MB.

Ausserdem baute die IBM ihre RISC-Server-Linie um die drei Modelle "Powerserver 360", "370" und "570" aus. Das etwa 5500 Dollar teure X-Terminal "Xstation 150" basiert auf dem X-Window-System in der Version 11,5. Ein 16-Zoll-Farbdisplay sowie sechs MB RAM, erweiterbar auf maximal 22 MB, sind weitere Charakteristika.

In Zusammenarbeit mit der Auspex Systems Inc., Kalifornien, entwickelten IBM-Ingenieure den "7051 Power Network Dataserver". Unter NFS koenne diese asymmetrische Multiprozessor-Maschine bis zu 200 Clients in einem Ethernet-Verbund bedienen. Die zwischen knapp 180 000 und einer Million Dollar teuren Server bieten unter anderem 48 beziehungsweise 144 GB Massenspeicher. (siehe auch Seite 23)