iSCSI macht Storage Area Networks (SAN) erschwinglich

Bestehende Infrastruktur nutzen

02.06.2004
Von Petra Riedel

Geringe Nutzdatenrate

Ein weiterer Schwachpunkt ist die geringe Nutzdatenrate. Aufgrund von Protokoll-Overhead und häufigen Kollisionsereignissen liegt sie im Ethernet bei maximal 60 Prozent der Bandbreite. Im Fibre-Channel-Netz sind es dagegen bis zu 90 Prozent. Ein 1-GBit-FCSAN erreicht deshalb Datenraten von 80 bis 90 MB/s, im 2-GBit-FC-SAN sind 180 MB/s durchaus realistisch. Diese Werte werden mit iSCSI über GE bei weitem nicht erreicht. Hier liegen die Durchschnittswerte bei 40 MB/s. Für die Anforderungen der meisten mittelständischen Unternehmen dürfte diese Leistung jedoch ausreichen.

Schließlich sind iSCSI-Daten in IP-Netzen denselben Gefahren ausgesetzt wie alle anderen IP-Pakete. Ohne zusätzlichen Schutz können Unbefugte prinzipiell Informationen abfangen, verändern oder löschen. Die blockorientierte Übertragungsweise macht allerdings die Auswertung eines abgehörten Datenstroms schwierig, da sie keine Informationen über Dateigrenzen liefert. Dennoch sollten Anwender den Verkehr im Speichernetz absichern.

Genügend Bandbreite

Neben der physikalischen Trennung über eine eigene Infrastruktur für das SAN lässt sich das Speichernetz als VLAN auch logisch vom LAN trennen. Darüber hinaus unterstützt der Standard Sicherheitsmechanismen wie IPsec oder Kerberos. Spezielle IPsec-Beschleunigerchips und -karten, beispielsweise von Qlogic oder Netoctave, sorgen dafür, dass Leistungsfähigkeit und Durchsatz nicht unter den Sicherheitsmechanismen leiden.

Das Datenaufkommen steigt je nach Studie zwischen 50 Prozent und 200 Prozent pro Jahr. Die Anforderungen an Backup- und Speicher-Lösungen wachsen damit auch für kleine und mittlere Unternehmen schnell. Mit iSCSI erhalten sie die Möglichkeit, den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, ohne Vorabinvestitionen von mehreren hunderttausend Euro leisten zu müssen. Anders als vor drei Jahren unterstützen praktisch alle namhaften Hersteller die Technologie und bemühen sich um Interoperabilität ihrer Applikationen und Geräte. Mit Gigabit-Ethernet steht außerdem in den meisten Unternehmen mittlerweile genügend Bandbreite zur Verfügung, um auch mit der geringen Nutzdatenrate von iSCSI Speichernetze mit ausreichender Leistung aufbauen zu können. (uk)