Beratungsfirmen setzen verstärkt auf Frauen

30.08.2006

Beim Start in den Consulting-Beruf als Juniorberater liegt der Frauenanteil aktuell laut Studie bei 31,5 Prozent, im Jahr 2000 waren es 19,9 Prozent. Der Anteil von weiblichen Beratern auf Partner- oder Geschäftsführungsebene ist zwar innerhalb der letzten sechs Jahre ebenfalls von 2,6 Prozent auf gut 9,1 Prozent markant gestiegen. Jedoch machen die Zahlen deutlich, dass nur ein kleiner Teil der Berufseinsteigerinnen die Karriereleiter erfolgreich weiter erklettert. Bei den Großen der Beratungsbranche sind Frauen in den Top-Positionen sogar nur mit rund sechs Prozent vertreten, der Frauenanteil bei den mittelgroßen Beratungsgesellschaften liegt bei knapp zehn Prozent. "Wir können es uns aber gerade in unserer wissensbasierten Branche nicht leisten, auf das Potenzial der gut ausgebildeten Frauen in dem Maße zu verzichten wie bisher", ist sich auch BDU-Präsident Rémi Redley sicher.

Befragt nach den Ursachen für schwache Präsenz von Beraterinnen, antworteten die meisten Gesprächpartner: "Es handelt sich um ein männerdominiertes Berufsfeld". An zweiter Stelle wurde die hohe Arbeitsbelastung genannt, die die Beraterinnen häufig wegen der familiären Doppelbelastung nicht tragen können. Mit fast gleicher Gewichtung folgten an dritter Stelle, dass Frauen zu wenig mobil seien sowie Teilzeitbeschäftigung nur selten angeboten werden könne. Zweifel an der Qualifikation von Frauen sowie der Akzeptanz beim Kunden gab es kaum.

Insgesamt bietet nur knapp jede vierte Unternehmensberatung spezielle Förder- und Unterstützungsprogramme - zum Beispiel flexible Arbeitszeitmodelle, Mentorinnen-Programme oder Bewerberinnen-Veranstaltungen - an. Als wichtigstes Ziel für die Frauenförderprogramme gaben die Beratungsgesellschaften mit einem solchen Angebot an, damit auf die sich verändernden Klientenanforderungen zu reagieren. Weiterhin gehe es darum, die Vielfalt der Kompetenzen in den Beratungsfirmen zu erweitern und den Frauenanteil auf allen Hierarchiestufen zu erhöhen. Trotzdem gab nur eines der befragten großen Beratungsunternehmen an, eine Zielzahl für den Frauenanteil bis zum Jahr 2008 in Höhe von 30 Prozent festgelegt zu haben. "Auf den Chefetagen vieler Unternehmensberatungen scheint das Thema noch nicht wirklich angekommen zu sein", betonte Grass. (jha)