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Belegschaftsaktionäre und Betriebsrat gehen mit dem Siemens-Vorstand hart ins Gericht

21.06.2006

Die Belegschaftsaktionäre hegen ähnliche Befürchtungen. Siemens wolle sich mehr oder weniger geräuschlos aus diesem Geschäftsfeld zurückziehen. "Dies ginge an die Wurzeln und das Selbstverständnis von Siemens und wäre zudem ein beunruhigendes Signal für den Standort Deutschland und seine Innovationsfähigkeit", warnt der Vereinsverantwortliche Wolfgang Niemann. Wegen der Unternehmensführerschaft Nokias sei zu befürchten, dass die ehemaligen Siemens-Mitarbeiter die Verlierer dieses Geschäfts sein werden. Niemann will deshalb den Siemens-Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld in die Pflicht nehmen. Dessen Aufgabe sei es, die Anpassungsprozesse zu begleiten und ausgewogen zu gestalten. Seine Verantwortung ende nicht mit Abschluss des Joint-Venture-Vertrags, sondern erst mit der gelungenen Integration der Geschäfte. Man könne den Kurs nur mittragen, "wenn die Mitarbeiter des Com-Bereichs nicht reinen Renditeinteressen geopfert werden".

Doch die Vorzeichen deuten auf einen massiven Stellenabbau. Die Erwartungen an den neuen TK-Riesen sind groß. Bereits im ersten Jahr soll Nokia Siemens Networks eine zweistellige operative Marge erreichen, gab Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo die Marschrichtung vor. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen gilt es zunächst, auf die Kostenbremse zu drücken. Bis 2010 sollen rund 1,5 Milliarden Euro an "Synergieeffekten" realisiert werden. Nach zusätzlichen Sparpotenzialen werde gesucht.