Aufwandsabschätzung für IT-Projekte: Die beste Schätzmethode gibt es nicht

26.06.2007
Von 
IT-Management-Beraterin bei der LEXTA Consultants Group. Sie verantwortet das Beratungsportfolio zum Thema Applikationen, unter anderem die Benchmarking-Methoden für Applikationsbetrieb und -entwicklung.

2. Vorhandene Informationen:

Die vor Beginn des Projekts vorliegenden Informationen über Anforderungen, Architektur, verfügbare Mitarbeiter, Kunden und ähnliche grundlegende Aspekte sind meist recht dürftig. Eine Schätzung ist daher teilweise spekulativ. Wird später der Ist-Aufwand ermittelt, liegen wesentlich mehr beziehungsweise vollständige Informationen über das Projekt vor. Hätte der Schätzer sie vorher gehabt, wäre sicher eine ganz andere Schätzung zustande gekommen. Ein Teil der Schätz(un)genauigkeit erklärt sich also durch diese Informationslücken.

3. Projekt-Management:

Auch das Projekt-Management beeinflusst die Schätzgenauigkeit, indem es den Ist-Aufwand steuert. Durch gutes Projekt-Management lässt sich Aufwand sparen, Probleme im Projekt-Management, zum Beispiel aufgrund einer mangelnden Koordination der einzelnen Tätigkeiten und Teams, führen hingegen schnell zu Mehraufwand.

Darüber hinaus gilt das "Parkinsonsche Gesetz": Werden im Laufe des Projekts die Mittel knapp, werden geplante Aktivitäten gestrichen, um das Budget auf Biegen und Brechen einzuhalten. War die Schätzung zu großzügig, kann die Arbeit ausgedehnt werden, um den vorgesehenen Aufwand "aufzufüllen".

4. Ungeplante Ereignisse

führen zu ungeplantem Aufwand. Typisch sind plötzliche Änderungen in den Anforderungen. Das Ergebnis: Der angenommene Inhalt des Projekts zum Zeitpunkt der Schätzung ist ein anderer als der tatsächliche zum Zeitpunkt der Ist-Erfassung. Schätzung und Ist-Aufwand sind dann, streng genommen, gar nicht mehr vergleichbar. So erklärt sich ein weiterer Teil der Schätz(un)genauigkeit.