Arbeitsweise der Informatiker verändert

Arbeitsweise der Informatiker verändert sich

14.11.2003
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Scheitor ist überzeugt, dass die Verlagerung von IT-Jobs möglicherweise für weniger qualifizierte Programmierer, nicht aber für gut ausgebildete Informatiker eine Gefahr darstellt: "Sollte sich ein Unternehmen für Offshore entscheiden, werden gerade die fertigen Hochschulabsolventen ins Projekt-Management übernommen, um die entsprechenden Aktivitäten vorzubereiten und umzusetzen. Die Informatiker müssen aber aufgrund komplexerer Projekte mit wesentlich höheren Anforderungen als bislang rechnen."

Stephan Scholtissek, Accenture: "Der Projekt-Manager muss begreifen, welche Möglichkeiten in einem anderen Land machbar sind und welche nicht."

Obwohl er mit einem Vertreter der Gewerkschaft nicht immer einer Meinung ist, kann Stephan Scholtissek, Sprecher der Geschäftsführung beim Beratungshaus Accenture Deutschland, dieser Beurteilung nur zustimmen: "Das macht die Aufgaben interessanter und anspruchsvoller." Er nennt ein Beispiel: Bei einem Projekt vor Ort können die Verantwortlichen bereits nach ein oder zwei Tagen erkennen, ob etwas schief läuft - bei einem Vorhaben in Malaga oder Manila kann dies Wochen dauern. Der Accenture-Deutschland-Chef ergänzt: "Wichtig ist es, dass der Projekt-Manager die Aufgabe nicht nur punktgenau plant. Er muss begreifen, welche Möglichkeiten in einem anderen Land machbar sind und welche nicht."

Deutsche Tugenden gefragt

Bei Accenture unterteilt sich das Geschäft in die Beratung vor Ort, das "Delivery-Modell", die Unterstützung aus nationalen Solution-Centern sowie Offshore-Aktivitäten. Laut Scholtissek wird es in den Consulting-Unternehmen zunehmend Mitarbeiter geben, die sich hauptsächlich um die Vorbereitung von Offshore-Aktivitäten kümmern - und die keine klassischen Berater mehr sind. Sie würden vielmehr in Solution-Centern arbeiten und dort Lösungspakete für Kunden entwickeln.