Zum Weihnachtsgeschäft

Apple will mit aufgefrischten iPads und kostenloser Software punkten

23.10.2013
Trotz des Preisdrucks der Rivalen im Tablet-Markt bleibt sich Apple treu: Die neuen iPads sind schnell und dünn - werden aber nicht billiger. Dafür gibt es mit kostenloser Software eine Kampfansage an Microsoft.

Apple lässt sich trotz wachsender Konkurrenz nicht auf einen Preiskampf bei seinen iPad-Tablets ein. Der Marktführer setzte bei der Vorstellung der neuen Generation der Geräte ein klares Zeichen: Die iPads werden technisch besser, aber nicht billiger. Das große Modell wurde deutlich dünner, leichter und leistungsstärker. Das kleinere iPad mini bekam wie erwartet einen schärferen "Retina"-Bildschirm. Beide Geräte haben jetzt die gleiche Display-Auflösung und den gleichen schnellen Chip, der auch im iPhone 5s steckt. Im hart umkämpften PC-Geschäft machte Apple große Teile seiner Mac-Software kostenlos. Zusätzlich gab es Neuerungen bei Apple-Laptops. Damit verpasste das Unternehmen vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft seiner gesamten Produktpalette eine Auffrischung.

Das verschlankte große Tablet-Modell heißt jetzt iPad Air. Äußerlich wurde es mit schmalen Seitenrändern an das Design des kleineren iPad mini angepasst. Es ist jetzt nur noch 7,5 Millimeter dick statt zuvor 9,4 Millimeter. Das Gewicht wurde von 700 auf weniger als 500 Gramm gesenkt. In Deutschland gibt es das Gerät wie bisher ab 479 Euro. Der Marktstart ist am 1. November.

Der Preis für das einfachste Modell des kleinen Bruders iPad mini stieg mit den Verbesserungen von 329 auf 389 Euro. Zugleich behält Apple die ein Jahr alte erste Version seines kleinen Tablets im Programm und verkauft sie jetzt günstiger ab 289 Euro.

Apple ist damit weiterhin teurer als die Konkurrenz. So verkaufen Google und Amazon ihre 7-Zoll-Tablets, die etwas kleiner als das iPad mini sind, bereits ab 229 Euro. Die Apple-Aktie gab nach der Präsentation am Dienstag minimal nach und lag am Mittwoch vorbörslich leicht im Plus - die Neuerungen und Preise waren weitgehend erwartet worden.

Apple hatte vor dreieinhalb Jahren den totgeglaubten Tablet-Markt wiederbelebt. Seitdem seien über 170 Millionen iPads verkauft worden, sagte Apple-Chef Tim Cook am Dienstag. Allerdings laufen laut Marktforschern inzwischen mehr als 60 Prozent der aktuell verkauften Tablets mit dem Google-Betriebssystem Android. Apple ist nach wie vor der mit Abstand größte einzelne Hersteller. Cook betonte, für Apple sei wichtiger, dass die iPads nach wie vor mehr als andere Tablets benutzt würden. Apple verweist auf Zahlen von Marktforschern, laut denen 81 Prozent der tatsächlich eingesetzten Tablets iPads seien.

Im scharfen Wettbewerb auf dem PC-Markt machte Apple am Dienstag eine Kampfansage an Microsoft: Das Betriebssystem für Mac-Computer ist jetzt kostenlos. Die neue Version des Systems OS X mit dem Namen "Mavericks" war noch am Dienstag zum Download verfügbar. Die Upgrades zählten bisher zu den umsatzstärksten Software-Angeboten von Apple. Für Microsoft ist der Verkauf der Windows-Software nach wie vor eine zentrale Geldquelle. Apple sägt zudem am zweiten Microsoft-Standbein. Kunden bekommen beim Kauf eines neuen Mac-Computer nun die Apple-Büroprogramme kostenfrei dazu. Die Software konkurriert mit Microsofts Programmen Word, Excel und Powerpoint. "Wir machen das, weil wir wollen, dass alle unsere Kunden Zugang zu den neuesten Funktionen haben", sagte Cook.

Das "Mavericks"-System soll unter anderem durch eine intelligentere Verteilung der Ressourcen des Computers die Batterielaufzeit verbessern und zusätzliche Kapazitäten freisetzen. Außerdem bringt Apple seinen Kartendienst und den Buch-Store, die bisher nur für Mobilgeräte verfügbar waren, auf den Mac.

Zugleich erneuerte das Unternehmen die Modellpalette seiner Macbook-Pro-Notebooks mit neusten Intel-Prozessoren. Der Preis für das einfachste Modell mit besonders hoher Display-Auflösung und 13-Zoll-Display wurde auf 1299 Euro gesenkt. Der PC-Markt schrumpft derzeit, weil viele Nutzer lieber zu Smartphones und Tablets greifen. Auch Apple ist davon bei seinen Macs betroffen, profitiert aber mit iPhone und iPad.

Der neue leistungsstarke Mac Pro, der auf professionelle Anwender zum Beispiel im Video-Bereich ausgerichtet ist, soll im Dezember für ab 3000 Euro auf den Markt kommen. Apple hatte seinen Spitzenrechner mehrere Jahre lang nicht aktualisiert. Jetzt kommt ein komplett neu entwickeltes Gerät in einem Gehäuse, das wie ein schwarzer Zylinder aussieht. Es wird in den USA zusammengebaut. (dpa/tc)