Übernahmegerüchte heben Aktienkurs

Apple spendiert seinen Kunden mehr Leistung

09.01.1998

Mit dem Mac-OS 8.1 erhalten die Macintosh-Benutzer als Neuheiten ein leistungsfähigeres Dateisystem, die Unterstützung von Digital Versatile Disks (DVDs) sowie eine verbesserte Speicherverwaltung.

Wenn der Benutzer eine Anwendung beendet, bleibt sie so lange im Speicher erhalten, bis dieser von einer anderen Applikation angefordert wird. Wird das zuvor geschlossene Programm erneut aufgerufen, muß es nicht erst wieder von der Festplatte gelesen werden.

Erstmals wird auch das mit Microsoft getroffene Abkommen über das Bundling des "Internet Explorer" als Standard-Browser wirksam. Die neue Systemsoftware enthält den Browser aus Redmond, allerdings die Version 3.0 und nicht das brandneue Release 4.0, das ebenfalls auf der Macworld der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Apple hat mit der "Macintosh Runtime for Java 2.0" seine eigene Virtual Machine für Suns Internet-Programmiersprache dazugepackt, die gegenüber den Vorversionen 1.0/1.5 vor allem deutlich schneller sein soll.

Analysten bewerten die neue Betriebssystem-Version besonders hinsichtlich Laufverhalten und Geschwindigkeit positiv. So meint James Staten von Dataquest: "Das Wichtigste ist: Die Stabilität hat deutlich zugenommen. Verschiedene Teile wurden verändert, es gibt mehr nativen Power-PC-Code."

Weitere Leistungszuwächse können sich Apple-Kunden von neuen Power-PC-CPUs der IBM erhoffen. Die Taktrate des "PPC 750" wurde auf inzwischen 275 Megahertz gesteigert, dem Vernehmen nach ist der Prozessor damit leistungsfähiger als der "Pentium II" mit 300 Megahertz. Erste Apple-Hardware mit dem neuen Chip dürfte im Februar oder März auf den Markt kommen.

Der Kurs der Apple-Aktie kletterte am 2. Januar um 23,8 Prozent, nachdem er 1997 noch in der Nähe des Jahrestiefs von 12,75 Dollar abgeschlossen hatte. Dafür sollen jedoch weniger die technischen Neuheiten aus Cupertino verantwortlich sein. Vielmehr mehren sich erneut die Gerüchte um einen Verkauf. Ein Wallstreet-Beobachter vermutete etwa, die IBM interessiere sich für die Aktien, die wegen der Probleme bei der Suche nach einem Nachfolger für Steven Jobs als CEO enorm billig gehandelt würden.

VIRTUAL PC 2.0

Connectix stellt zur Macworld die neue Version 2.0 des PC-Emulators "Virtual PC" vor. Der Hersteller verspricht Leistungszuwächse von 25 bis 40 Prozent gegenüber der Vorgängerversion. Neu in der Version 2.0 sind unter anderem Drag and drop zwischen emuliertem Windows 95 und dem Desktop des Mac-OS sowie verbesserte "Direct-X"-Unterstützung. Auch das geplante Windows 98 (Codename "Memphis") soll ohne Mucken auf dem Virtual PC laufen können.