Anwendungen auf mobilen Endgeräten

App-Apps oder Web-Apps

28.07.2011
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Browserbasierte Technologien werden den B2B-Markt dominieren

Nach Meinung von 61 Prozent der Umfrageteilnehmer werden dabei browserbasierte Technologien den B2B-Markt in den kommenden fünf Jahren dominieren. Der Grund "Mit mobilen Websites lassen sich Inhalte flexibler als mit Apps transportieren". Zudem ließen sich auch komplexe Prozesse abbilden, weil die tatsächliche Anwendungslogik auf dem Server verbleiben könne. Schließlich existierten bei vielen betriebswirtschaftlichen Anwendungen bereits browserbasierte Web-Clients. "Die Transformation auf mobile Endgeräte ist daher in weiten Teilen keine unlösbare Herausforderung", schreibt der Bitkom.

Wie sich Apps und Web-Anwendungen für unterschiedliche Bereiche eignen.
Wie sich Apps und Web-Anwendungen für unterschiedliche Bereiche eignen.
Foto: Bitkom

Aber das sind nicht die einzigen Gründe, die für Web-Apps sprechen: Gerade im B2B-Markt sei es wichtig, Anwendungen flexibel anpassen zu können. "Sind beispielsweise Updates oder neue Funktionen einzuführen, bedarf es nur der Änderung auf dem Backend bzw. auf dem Webserver." Direkt nach einem erneuten Aufrufen einer mobilen Website haben die Anwender dann Zugriff auf neue Inhalte oder Funktionen. Bei Apps ist das systembedingt anders: Hier müssen die Nutzer zunächst über eine neue Version informiert und zum Download/Update dieser Version bewegt werden.

Allerdings haben mobile Webseiten nicht nur Vorteile: Insbesondere in ländlichen Gebieten reicht die Übertragungsgeschwindigkeit oft nicht aus, um größere Datenmengen in befriedigender Zeit an ein mobiles Endgerät zu übermitteln. Daher muss der Anbieter solcher Web-Anwendungen auf geringe Ladezeiten ebenso achten, wie auf eine eingängige, unkomplizierte Navigation. Zudem gibt es nach wie vor Probleme mit dem HTML-Standard, der eine einheitliche Darstellung und Funktionsweise von Web-Anwendungen erschwert oder gar ausschließt. "Es besteht aber Hoffnung", schreibt der Bitkom, "dass mit der Verbreitung von HTML5 die Hemmnisse rund um verschiedene Browser und deren Konfiguration gelöst oder zumindest verringert werden".

Stimmt nicht, mein Blogger und Social Media-Experte Michael Kausch: "Auch hier wird die bekannte 80:20-Regel greifen: 80 Prozent einer Anwendung funktioniert auf allen Browser-Plattformen, 20 Prozent nicht. Da muss dann nachgearbeitet werden." Er persönlich, fügte Kausch, der früher unter anderem Pressesprecher von Microsoft Deutschland war, hinzu, bedauere aus diesem, "aber nur aus diesem Grund", dass das alte Microsoft-Monopol nicht mehr gelte: "Aus Anwendersicht wäre es durchaus begrüßenswert, wenn es durch eine Marktbeherrschung noch eine einheitliche Plattform für alle Web-Anwendungen gäbe", meint Kausch. Nur dann nämlich könne man von einer einheitlichen Plattform ausgehen, sonst nicht.

Das mag ein Grund dafür sein, dass Apps nach Überzeugung der befragten Unternehmen im B2B-Bereich auch in den kommenden fünf Jahren durchaus noch eine Rolle spielen werden. Drei von vier Befragten jedenfalls sagen, dass Apps bis 2016 die "dominierende Technologie" sein werden. Apps seien dann sinnvoll, "wenn die mobile Anwendung auf die Besonderheiten des Gerätes zugreifen muss", heißt es etwas kompliziert darüber, dass eine App zum Beispiel mit der eingebauten Kamera zusammenarbeitet. Im B2C-Markt werde es daher bei Apps um Anwendungen gehen, die "eine Extrafunktionalität bereitstellen: z.B. Spiele-, Social Media- oder Navigations-Apps".