Projekt-Management, Invoicing und mehr

Anspruchsvolle Produktivitäts-Tools für Freiberufler

19.09.2013
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Projekt- und Aufgaben-Management, Zeiterfassung, Invoicing, Video-Conferencing: Im Folgenden eine Vorstellung leistungsstarker Tools, mit denen Selbständige und Freiberufler produktiver arbeiten können.

Kunden und Aufträge finden, mehrere gleichzeitig laufende Projekte im Griff haben, Arbeitszeiten effizient managen, Rechnungen erstellen, Kunden-Meetings organisieren, Steuererklärungen machen, sich selbst vermarkten, und, und, und... Neben den eigentlichen Arbeitsleistungen, die sie erbringen müssen, müssen sich Freiberufler um diese und weitere Aufgaben meist selber kümmern. Wer sich dabei nicht gut organisiert, verliert wertvolle Zeit beziehungsweise Geld und vernachlässigt die Qualität seiner Arbeit - oder seine Freunde und Familie, was noch schlimmer ist.

Die gute Nachricht ist, dass sich Routine-Tätigkeiten mit den richtigen Toolsteilweise automatisieren und immer wiederkehrende Arbeitsprozesse effizient gestalten lassen. Wir stellen 10 anspruchsvolle (und teilweise kostenlose) Lösungen für Projekt-Management, Invoicing, Zeiterfassung, Video-Conferencing und effiziente Meetings vor, von denen Selbständige und Freiberufler profitieren können, die ihre Produktivität erhöhen möchten.

Aufgaben- und Projekt-Management

Remember the Milk

Remember the Milk ist sehr flexibel und vielseitig einsetzbar.
Remember the Milk ist sehr flexibel und vielseitig einsetzbar.
Foto: Diego Wyllie

Selbständige, die an mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten, greifen oft auf Projekt- beziehungsweise Task-Management-Tools zurück, um die vielen Aufgaben, die sie bewältigen müssen, im Blick zu behalten. Unter den unzähligen Alternativen, die der Markt in diesem Bereich zu bieten hat, bietet sich mit "Remember the Milk” (RTM) eine besonders leistungsfähige Aufgabenverwaltung an, die mit großer Flexibilität punktet.

Highlights: So ist das Tool für Web und Mobile erhältlich und bietet vielfältige Integrationsmöglichkeiten, die man nicht bei jedem Konkurrenzprodukt findet. Neben der Standard-Web-Anwendung, die auf dem jedem modernen Browser läuft, bietet der Hersteller aus San Francisco mobile Apps für iOS, Android und Blackberry an. Darüber hinaus gibt es interessante Schnittstellen zu E-Mail- und Kalender-Programmen, mit denen sich Aufgaben direkt aus Outlook und Co. in RTM exportieren lassen. Eine Integration mit Twitter und Evernote ist ebenfalls möglich.

Preis: In der Standard-Version ist das Programm kostenlos. Wer bereit ist, 25 Dollar pro Jahr für den Dienst auszugeben, erhält einen Pro-Account mit einigen interessanten Funktionen bei den mobilen Apps, etwa Push-Notifications oder die automatische Synchronisierung der Aufgaben über alle Geräte hinweg.

Wunderlist

In direkter Konkurrenz zu RTM steht "Wunderlist”. Dabei handelt es sich um ein erfolgreiches, mit über vier Millionen Anwendern in der Praxis bewährtes Task-Management, das von der Berliner Softwareschmiede 6Wunderkinder angeboten wird.

Wunderlist bietet eine erfrischende GUI.
Wunderlist bietet eine erfrischende GUI.
Foto: Diego Wyllie

Highlights: Das Programm wartet mit einer schicken Anwendungsoberfläche auf, die sich aufgeräumt und übersichtlich präsentiert, und verzichtet auf überflüssige Features. Dies macht die Bedienung des Tools besonders einfach und intuitiv. Ein entscheidender Unterschied zu RTM besteht darin, dass Wunderlist nicht nur für Web und Mobile (iPhone, iPad und Android), sondern auch als native Desktop-Anwendung für Windows und Mac OS X verfügbar ist. Praktisch: Aufgaben werden in der Cloud auf allen Geräten synchronisiert.

Preis: Freiberufler können Wunderlist in der Standard-Version kostenlos nutzen. Wenn sie gemeinsam mit einem Team arbeiten möchten, können sie auf die kürzlich lancierte Pro-Version zurückgreifen, die knapp 5 Dollar pro Monat kostet.

Redmine

Redmine ist ein extrem flexibles Projekt-Management-System aus dem Open-Source-Lager.
Redmine ist ein extrem flexibles Projekt-Management-System aus dem Open-Source-Lager.
Foto: Diego Wyllie

Wer sich mit einer einfachen To-do-Liste nicht zufrieden gibt, kann auf umfangreichere Projekt-Management-Lösungen mit mehr Funktionalität setzen. Die Angebotspalette ist in diesem Fall ebenfalls kaum zu durchschauen. Sucht man ein quelloffenes und kostenloses Tool, das zudem die Anforderungen anspruchsvoller Anwender genügen kann, sollte man einen Blick auf "Redmine” werfen. Das ist ein vielseitiges Werkzeug, das nicht nur klassisches Projekt-Management unterstützt, sondern auch Diskussionsforen, Wikis, Support-Ticketverwaltung, Issue-Tracking, Zeiterfassung und Dokumenten-Management in petto hat.

Highlights: Das Standard-Installationspaket enthält ein umfangreiches Featureset, das alle Anforderungen an eine typische PM-Software abdeckt. Mithilfe zahlreicher Plugins lässt sich das auf Ruby on Rails basierende System zudem flexibel erweitern. Auch in puncto Design ist Redmine anpassungsfähig. So lässt sich das Layout der Bedienungsoberfläche anhand von Themes leicht modifizieren. Praktisch ist darüber hinaus die Tatsache, dass in einer Redmine-Instanz beliebig viele Projekte, Subprojekte, Aufgaben, Nutzer und so weiter verwaltet werden können.

Preis: Der Nutzer kann Redmine kostenlos auf einem eigenen Server betreiben und nach Belieben anpassen. Wer das Programm nicht selber hosten möchte, kann auf zahlreiche Lösungen zurückgreifen, die es online zur Verfügung stellen. Mit "Hosted Redmine” bietet zum Beispiel die Softwareschmiede BitBot Software aus Australien einen solchen Service an, der ebenfalls kostenlos ist.

Clocking IT

"Clocking IT” ist ein weiteres flexibles Projekt-Management-System aus dem Open-Source-Lager, das in erster Linie Software-Entwickler und IT-Experten adressiert. Dieses wartet mit einer übersichtlichen, wenngleich nicht ganz modernen Benutzeroberfläche, sowie einem umfangreichen Feature-Set auf.

Highlights: Die web-basierende Software wurde ursprünglich für die effiziente Zeiterfassung konzipiert. Damit eignet sich die Lösung optimal für Anwender, die ihre Arbeitszeiten detailliert erfassen möchten. Zu den weiteren Hauptfunktionen, die den Unterschied ausmachen könnten, gehört ein Wiki für die Projekt- Dokumentation, sowie ein Chat-Modul, das gute Dienste leisten kann, wenn man mit Kollegen und Kunden direkt in der Projekt-Arbeitsumgebung kommunizieren möchte. Praktisch: Wer bei dem umfangreichen Featureset den Überblick verliert, kann unnötige Module einfach abschalten.

Preis: Die Anwendung wird On-Demand kostenlos angeboten. Das heißt, es fallen weder Server- noch Nutzungskosten an. Wer die Software jedoch selbst betreiben möchte und über das nötige Know-How verfügt, kann dies auch problemlos tun.

Invoicing-Tools

Billomat

Die harte Arbeit, die man als Freiberufler leistet, muss auch belohnt werden. Dazu muss man immer wieder Rechnungen schreiben und an die Kunden verschicken. Je nachdem, wie viele Rechnungen man im Monat zu bearbeiten hat, kann der Rechnungsstellungsprozess schnell zu einer langwierigen Aufgabe werden. Abhilfe versprechen dabei effiziente Invoicing-Tools, die die Rechnungsstellung teilweise automatisieren. Dazu zählt beispielsweise der Cloud-Service "Billomat” aus Siegen.

Billomat adressiert Freiberufler, die Wert auf eine einfache und schnelle Rechnungsstellung legen.
Billomat adressiert Freiberufler, die Wert auf eine einfache und schnelle Rechnungsstellung legen.
Foto: Diego Wyllie

Highlights: Das Tool kommt in einem modernen und ansprechenden Design daher, das bei Buchhaltungssoftware nicht ganz so üblich ist, und versetzt Freelancer in die Lage, ihre Rechnungen professionell mit eigenem Branding erstellen, sicher archivieren, auf einfache Weise an die Kunden verschicken und deren Zahlungsstatus verfolgen zu können. Ferner unterstützt Billomat Angebote, Mahnungen, Gutschriften, Auftragsbestätigungen und Lieferscheine. Selbst periodisch wiederkehrende Abo-Rechnungen und weitere spezielle Fälle wurden bei der Entwicklung des Systems berücksichtigt. Ein weiterer Pluspunkt: Die Lösung verfügt über zahlreiche Add-Ons, die Integrationsmöglichkeiten mit weiteren Business-Anwendungen aus den Bereichen Projekt-Management, Zeiterfassung, CRM, Finanzbuchhaltung, etc. bieten.

Preis: Billomat wird im Freemium-Modell angeboten. Wer bis zu fünf Dokumente (Rechnungen, Angebote, und so weiter) im Monat erstellen muss und auf Sonder-Features verzichten kann, kann den Dienst kostenlos einsetzen. Die Preise für die kostenpflichtigen Tarife mit mehr Funktionalität und weniger Einschränkungen fangen bei sechs Euro pro Monat an.

Fastbill

Eine nennenswerte Alternative zu Billomat bietet die FastBill GmbH aus Essen an. Der gleichnamige SaaS-Dienst stellt einen Funktionsumfang zur Verfügung, der neben der üblichen Funktionalität, die bei keiner E-Billing-Software fehlen darf, interessante Werkzeuge für die Verwaltung von Kunden und Projekten, den automatisierten Rechnungsversand per E-Mail oder Post, sowie für die bequeme und detaillierte Erfassung von Arbeitszeiten und sogar für die Kundenkommunikation beinhaltet.

Fastbill ist ein ziemlich komplettes Werkzeug.
Fastbill ist ein ziemlich komplettes Werkzeug.
Foto: Diego Wyllie

Highlights: Fastbill adressiert in erster Linie Anwender, die anstatt vielen einzelnen Programmen für Projekt-Management, Zeiterfassung und Invoicing, lieber auf eine zentrale, ganzheitliche Lösung setzen möchten. Es sind aber die vielen Sonderfunktionen, die ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten dieses Tools sein könnten. So bietet es beispielsweise die Möglichkeit an, offene Rechnungen online bezahlen zu lassen, und zwar über Paypal, Lastschrift, Kreditkarte oder Sofortüberweisung.de. Des Weiteren steht eine Scan-App für iOS und Android parat, mit der Anwender Belege einscannen und ins System einpflegen können. In dem Online-Archiv lassen sich neben Belegen auch beliebige Geschäftsdokumente sicher ablegen.

Preis: Fastbill stellt drei verschiedene Tarife zur Auswahl. Die Preise für den Freelancer-Account fangen bei fünf Euro im Monat an.