Web

EU verweigert Microsoft Extrabedenkzeit

09.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Europäische Union hat in Zuge ihrer Kartellermittlung gegen Microsoft dem Redmonder Konzern lediglich gut zwei Wochen zusätzliche Bedenkzeit gewährt, die dieser sich nach Veröffentlichung neuer Vorwürfe im vergangenen August (Computerwoche online berichtete) ausgebeten hatte. Microsoft-Sprecherin Tiffany Steckler machte zwar keinerlei Angaben zur ursprünglich gewünschten Verlängerung, schlug aber einen recht scharfen Ton an. "Wir sind von dem Verfahren enttäuscht", so Steckler. "Insgesamt zehn Woche Zeit für eine Antwort sind enttäuschend im Vergleich zu den 20 Monaten, die sie für ihre Unterlagen gebraucht haben, denn diese enthalten eine Menge Informationen."

Steckler erklärte aber, Microsoft sei weiterhin nach Kräften bemüht, mit den Brüsseler Ermittlern zu kooperieren. Das Unternehmen arbeite hart, um die Deadline zu erfüllen. Amelia Torres, Sprecherin der Europäischen Kommission, erwiderte, man erwarte Microsofts Antwort in Kürze. Auf Stecklers Beschwerde wollte sie nicht eingehen und verwies lediglich darauf, die Termine setze ein zwar von der Kommission beschäftigter, aber unabhängiger Hearing Officer fest.

Im schlimmsten Fall könnte die Europäische Kommission Microsoft zu einer Geldstrafe in Höhe von zehn Prozent seines Jahresumsatz verurteilen, was auf gut drei Milliarden Dollar hinausliefe. Dieses höchste Strafmaß wurde allerdings bisher nie gegen ein Unternehmen ausgesprochen. Außerdem könnte Microsoft dazu verpflichtet werden, Wettbewerbern weiteren Quellcode offen zu legen und seine Windows-Vertriebsbedingungen zu ändern. (tc)