Was uns bewegte

2011 - der große IT-Jahresrückblick

25.12.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Kampfplatz des Jahres: Internet

Wenn es um das große Geld im abgelaufenen Jahr ging, sorgten Internet-Konzerne für Schlagzeilen. Für einige von ihnen entwickelte sich das World Wide Web 2011 zur wahren Goldgrube. Google und Co. steigerten Quartal für Quartal ihre Einnahmen um deutlich zweistellige Prozentraten. Doch das Internet-Business ist längst kein Selbstläufer mehr. Die Konzerne müssen sich anstrengen und ihrer Klientel ständig etwas Neues bieten, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Das aber kostet. Unter dem Strich machte sich das bei dem einen oder anderen auch deutlich bemerkbar.

Auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern kommen sich die Platzhirsche zunehmend ins Gehege. Apple arbeitet mit Hochdruck am iTV und könnte damit Googles Youtube-Kanal Nutzer abspenstig machen. Der Suchmaschinenspezialist tritt wiederum mit einem eigenen Musikdienst gegen Apples iTunes an. Auch Amazon.com fordert Apple in Sachen Content heraus. Die Situation spitzt sich zu, wenn der Online-Händler seine Kindle-Geräte gegen das iPad in Position bringt. Google wiederum hat mit seinem Netzwerk Google+ Facebook den Kampf angesagt. Gerüchten zufolge könnte auch Microsoft mit einem eigenen Social Network in den Ring steigen. Facebook dagegen baut angeblich an einem eigenen Smartphone, das Apple und Google Kopfzerbrechen bereiten könnte.

Angesichts der Grabenkämpfe und einiger nicht ganz erfüllter Hoffnungen im Zuge von Börsengängen hat der Internet-Glanz zuletzt ein paar Kratzer bekommen. Beim Börsengang von LinkedIn in der ersten Jahreshälfte verlief noch alles nach Plan. Die Company mit einem Jahresumsatz von nicht einmal 250 Millionen Dollar und einem Profit von 15 Millionen Dollar wurde mit 4,3 Millarden Dollar bewertet. In der Folge kühlte sich die Euphorie allerdings merklich ab. Das Schnäppchen-Portal Groupon kam mit einer Bewertung von rund 12,6 Milliarden Dollar zum Start - zuvor war von 20 bis 30 Milliarden Dollar die Rede gewesen - noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen, könnte man sagen. Das Papier des Internet-Radios Pandora notierte am Ende des ersten Börsentags nicht einmal zehn Prozent über dem Ausgabepreis von 16 Dollar. Angesichts des schwierigen Umfelds verschoben einige Hochkaräter ihren Börsengang. Der Spieleanbieter Zynga peilt nun eine Bewertung von rund sieben Milliarden Dollar an. Im Sommer war noch über 15 bis 20 Milliarden Dollar spekuliert worden. Allein Facebook lässt die Börsianer weiter träumen. Berichten zufolge visiert das weltgrößte soziale Netzwerk mit rund 800 Millionen Mitgliedern einen Börsengang im April 2012 an. Dabei will man zehn Milliarden Dollar einsammeln, was auf eine Bewertung von 100 Milliarden Dollar hinausliefe.