Umstieg auf Windows 10

10 Fragen und 10 Antworten für Unternehmen

06.01.2016
Von 
Gregg Keizer schreibt für die Computerworld und beschäftigt sich thematisch vor allem mit Microsoft, Security, Apple und neuen IT-Trends.

Universal Apps und Windows as a service

CW: Was ist mit Microsofts Universal App-Strategie? Wird das einschlagen?

"Microsoft hofft das jedenfalls", so Kleynhans. "Aber das wird sich erst langsam aufbauen. Es handelt sich schließlich nur um eine unter vielen Optionen für Entwickler. Und selbst wenn sich diese auf den PC versteifen: Die Frage ist immer noch, ob ich eine Web App bauen soll, oder eine traditionelle Windows App - oder setze ich doch lieber weiter auf .NET?"

"Ich denke, dass Entwickler, die sich auf den PC konzentrieren, auf eine Kombination aus Web und Universal App setzen werden. Das wird allerdings erst 2018 oder später Auswirkungen zeigen, wenn eine kritische Masse an Windows 10-Geräten erreicht ist."

"Universal Windows Apps sind besonders interessant für Unternehmen, die etwas bauen wollen, auf das man sowohl vom Tablet als auch vom PC zugreifen kann. Das wird Windows 10 unter Gesichtspunkten der Mobilität durchaus etwas bringen. Kurzfristig wird sich das bei Spielen auswirken, weil sich die Leute gern ablenken, auch auf dem PC."

CW: Wird es im Januar 2020 wieder eine Kampagne geben wie im Falle von Windows XP, als man ja förmlich gezwungen wurde, auf Windows 7 upzugraden?

"Heutzutage sind sich die Leute über das Ende von Windows 7 sehr viel mehr bewusst als das bei Windows XP der Fall war", meint Kleynhans. "Viele Unternehmen erinnern sich noch an den letzten Umstieg, und das Ende von Windows 7 ist in den meisten Roadmaps der IT-Abteilungen fest vermerkt."

"Generell agieren Firmen heute viel proaktiver und werden versuchen, 2019 nicht vom Umstiegszwang überrascht zu werden. Aber es liegt in der Natur der Sache und des menschlichen Geistes, nachlässig zu werden - insofern werden wir einige Tumulte sehen, aber nicht so viel wie zum Ende von XP."

CW: Wird Microsoft weiterhin Geld für sein Betriebssystem verlangen können oder muss der Konzern auf ein neues Geschäftsmodell, basierend auf Services, umsteigen?

"Microsoft wird weiterhin für jedes Windows einen Preis verlangen", so Kleynhans. "Die Frage ist nur, ob die Anwender es überhaupt noch mitbekommen, dass sie für Windows bezahlen."

"Die meisten Anwender werden Windows als Teil eines Gerätes kaufen, das Betriebssystem ist also quasi ein Teil wie etwa der Akku oder der Bildschirm. So lange Sie sich keinen eigenen PC bauen, sehen Sie die Kosten für Windows ja gar nicht. Und da auch die Updates nichts kosten, ist es den meisten nicht bewusst, dass sie jemals für Windows Geld ausgegeben haben."

"Auf der anderen Seite werden Unternehmen allmählich in Richtung eines Software Assurance-Modells mit flexibler und tiefgehender Unterstützung getrieben, wobei zusätzliche Verwaltungs- und Sicherheitsfunktionen die Karotten für sie darstellen und traditionelle Volumenlizenzierung alt aussehen lassen. Die Zukunft gehört dem Abo-Modell."

CW: Im Rückblick sieht es so aus, als ob Microsoft 2014 bereits viele Schritte hin auf Windows 10 gemacht hat, hier seien etwa der erzwungene Umstieg auf Windows 8.1 binnen vier Monate genannt, oder das Auslaufen diverser IE-Versionen außer der 11. War das alles genau so geplant oder hat Microsoft einfach herumprobiert?

"Vermutlich handelte es sich mehr um einen evolutionären Prozess als um einen Masterplan. Sicherlich hatte Microsoft immer die Absicht, dass die Anwender stets die neuste Version des IE nutzen. Das Timing im vergangenen Jahr stand aber sicherlich bereits, als Windows 10 noch nicht Gegenstand der Planung war."

"Ich halte die Updates für Windows 8.1 für Testläufe für eine schnellere Update-Praxis und nicht für langfristige Schritte hin zu einer neuen Praxis. Bedenken Sie: Bei Microsoft haben wir gerade einen Regimewechsel gesehen, aktuell erleben wir den Umstieg auf die Pläne und Vorstellungen der neuen Chefs - natürlich immer unter veränderten Marktbedingungen." (mje)