Microsoft-Fehler stempelt Windows-Benutzer zu Raubkopierern

27.08.2007
Eine Panne bei Microsofts Dienst "Windows Genuine Advantage" (WGA) führte dazu, dass regulär erworbene Windows-Kopien als illegale Software gebrandmarkt wurden.

Das seit seiner Einführung häufig kritisierte Programm Windows Genuine Advantage (WGA) soll Microsoft dabei helfen, illegale Kopien des Betriebssystems aufzuspüren und damit möglichst viele Anwender zwingen, die Lizenzgebühren an Redmond zu entrichten. Die Software geht davon aus, dass Anwender ihr Betriebssystem unrechtmäßig erworben haben, solange nicht durch Inspektion des Systems das Gegenteil bewiesen ist. Der am Wochenende auf den WGA-Servern aufgetretene Fehler führte dazu, dass Benutzer ihre legal erstandene Windows-Kopie nicht verifizieren konnten und diese daher als Raubkopie markiert wurde.

Während sich die Nutzer von Windows XP über regelmäßig sich öffnende Nachrichtenfenster ärgerten, die sie auf ihr angeblich illegales Handeln hinwiesen, mussten Vista-Anwender größere Nachteile in Kauf nehmen. Zu den neuen "Features" des Systems gehört nämlich der "reduzierte Funktionsmodus", in den das System dann schaltet, wenn es nicht innerhalb von 30 Tagen nach der Installation aktiviert wird oder wenn WGA es als "nicht authentisch" einstuft. Außerdem tritt er in Kraft, wenn Hardwarekomponenten des Systems ausgetauscht werden.

In dieser eingeschränkten Ausführungsvariante stehen nach fehlgeschlagener WGA-Überprüfung einige wichtige Komponenten nicht zur Verfügung, unter anderem die neue Oberfläche "Aero" oder die Cache-Funktion " ReadyBoost". Der volle Vista-Funktionsumfang lässt sich erst wieder nutzen, wenn die Installation von WGA als "genuine" anerkannt wird. Microsoft benötigte einen Tag, um die Störung zu beheben, so dass während dieser Zeit zahlreiche rechtmäßige Benutzer mit einem teilweise deaktivierten System zurechtkommen mussten.

Die WGA-Panne betraf alle jene Anwender, die versuchten, bestimmte Software von der Website Microsofs herunterzuladen und dafür ihre Windows-Kopie überprüfen lassen mussten. Das "Advantage" in WGA steht nämlich für angebliche Vorteile, die redlichen Kunden vorbehalten bleiben. Dazu zählt das Recht auf Zusatzsoftware wie den "Internet Explorer 7", "Windows Defender" und einige weitere Utilities. Allerdings handelt es sich dabei weniger um Belohnungen, die extra für zahlende Kunden erfunden wurden, sondern mehr um Vergünstigungen, die vor der Einführung von WGA großteils für alle zugänglich waren und nun Raubkopierern vorenthalten werden. (ws)