T-Systems CEO Clemens

"Cloud Computing hat sich bereits durchgesetzt"

13.10.2009
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Im Kurzinterview mit der COMPUTERWOCHE verteidigt T-Systems Chef Reinhard Clemens das Cloud-Computing-Konzept.

CW: Nur sehr wenige deutsche Unternehmen wollen derzeit Cloud-Services nutzen. Woran liegt das?

Clemens: Über eine mangelnde Nachfrage können wir uns bei T-Systems nicht beklagen. Ganz im Gegenteil: Wir bedienen mehr als 300 Großkunden mit IT-Dienstleistungen aus der Wolke. Rund 80 Prozent unserer Neukunden entscheiden sich für dynamische SAP-Ressourcen, die nach Bedarf abgerechnet werden. Auch Weltkonzerne wie Shell, MAN und Linde nutzen dieses flexible Geschäftsmodell.

CW: Haben die Anbieter bei der Kommunikation des Cloud-Nutzens versagt?

Für T-Systems-Chef Rainhard Clemens ist Cloud Computing schon Realität.
Für T-Systems-Chef Rainhard Clemens ist Cloud Computing schon Realität.
Foto: Telekom AG

Clemens: Die Hürde liegt meiner Meinung nach nicht in der Kommunikation, sondern in der Ausgestaltung des Angebots. Unternehmen verlangen garantierte Sicherheit und Servicevereinbarungen. Das bieten wir mit einer so genannten Private Cloud. Wir setzen also nicht auf das ungeschützte Internet, sondern auf unsere eigenen hochsicheren Netze. Wir wissen immer, wo welche Anwendung läuft, und können so Backups sicher vorhalten. Der gemeinsam genutzte Hardware-Pool schafft Synergieeffekte für unsere Kunden: Sie zahlen bis zu 30 Prozent weniger.

CW: Wann wird sich Cloud Computing auf breiter Front in der Unternehmens-IT durchsetzen?

Clemens: In unserer Kundengruppe hat sich Cloud Computing bereits durchgesetzt. Wir werden Informationstechnik weiter automatisieren und standardisieren. Dieser Trend ermöglicht es, Ressourcen gemeinsam zu nutzen und nach Verbrauch abzurechnen. IT wird ein Gut, das wie Strom aus der Steckdose kommt.