Der Führungstipp

Mitarbeiter richtig kritisieren

03.08.2010
"Ich beschäftige einen Server-Administrator, mit dem ich sehr zufrieden bin. Gewisse Kleinigkeiten stören mich jedoch. Das würde ich ihm gern sagen. Ich habe aber Angst, dass er denkt: Der mischt sich in alles ein. Soll ich das, was mich stört, trotzdem ansprechen?"
Elisabeth Heinemann, Inhaberin des Beratungsunternehmens Effactory: "Wer seine Kritik in einen umfassenden Kontext einbettet, erleichtert es dem Mitarbeiter, sie anzunehmen."
Elisabeth Heinemann, Inhaberin des Beratungsunternehmens Effactory: "Wer seine Kritik in einen umfassenden Kontext einbettet, erleichtert es dem Mitarbeiter, sie anzunehmen."
Foto: Dieter Meyer

Elisabeth Heinemann, Professorin und Inhaberin des Beratungsunternehmens Effactory, Darmstadt, antwortet: "Das hängt davon ab, worum es sich handelt. Wenn es Bagatellsachen sind, die Sie stören, sollten Sie Ihre Kritik nicht unmittelbar äußern. Sonst entsteht bei dem Mitarbeiter schnell der Eindruck: Der mäkelt dauernd an mir herum. Das senkt seine Arbeitsmotivation. Setzen Sie sich vielmehr - zum Beispiel alle zwei Monate - mit Ihrem Mitarbeiter zusammen und fragen Sie ihn, wie ihm die Arbeit gefällt und was man seines Erachtens besser machen könnte. Notieren Sie sich diese Vorschläge und sagen Sie dem Mitarbeiter zu, dass Sie ihm binnen zwei Wochen oder beim nächsten Meeting eine Rückmeldung geben, ob seine Vorschläge realisierbar sind. Geben Sie dem Mitarbeiter dann ein positives Feedback über seine Arbeit. Nicht allgemein, sondern indem Sie konkrete Punkte nennen, die Ihnen gefallen. Erwähnen Sie erst dann die Kleinigkeiten, die Sie stören. Dann ist Ihre Kritik in einen umfassenden Kontext eingebettet, der es Ihrem Mitarbeiter erleichtert, Ihre Kritik anzunehmen und mit Ihnen über Verbesserungsmöglichkeiten zu sprechen.

Ansprechen sollte Sie die Dinge, die Sie stören, aber auf jeden Fall - denn die Tatsache, dass Sie sich darüber ärgern, zeigt, dass es zumindest für Sie keine Kleinigkeiten sind. Deshalb würden diese Eigenheiten sich, wenn Sie sie nicht thematisieren, langfristig auf Ihre Beziehung zu dem Mitarbeiter auswirken - außer Sie lernen damit zu leben, weil Ihnen andere Dinge wichtiger sind."

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