Speichertechniken im Vergleich

Festplatte gegen Solid State Drive

07.08.2009
Von  und Martin-Roger Jones
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.

Festplatte vs. SSD - Vor- und Nachteile

In mobilen Geräten wie Handys und MP3-Playern dominiert Flash-Speicher gegenüber ferromagnetischen Festplatten schon seit längerem. Nun hält die Flash-Disk - die gängige Bezeichnung lautet Solid State Drive / Disk (SSD) - zunehmend auch Einzug im Computer. Insbesondere die Netbooks - kleine und günstigen Mini-Notebooks - haben die SSD salonfähig gemacht. Die Ankündigungen zahlreicher Hersteller in den vergangenen Monaten, den Markt mit einer wahren Flut neuer SSD-Modelle zu überschwemmen, ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die Flash-Disk 2009 mit Macht in den Massenmarkt vordringt.

Die Vorraussetzungen sind gut, dass das schon dieses Jahr gelingen könnte. Kontinuierlich sinkende Preise für Flash-Speicher bei gleichzeitig rasant ansteigender Kapazität der neuen SSD-Modelle setzen genau bei den beiden Nachteilen an, mit der die Technik noch zu kämpfen hat: So halbierte beispielsweise Samsung bei seinem brandneuen 256-GB-Modell den Einstiegspreis für Hochleistungs-SSDs auf 2,70 Euro pro Gigabyte, während Toshiba seit April 2009 eine SSD mit 512 GB Kapazität anbietet.

Genug Platz für Ihre Daten: SSDs von Toshiba mit bis zu 512 GB Kapazität.
Genug Platz für Ihre Daten: SSDs von Toshiba mit bis zu 512 GB Kapazität.

Je nach Kapazität und Flash-Speicher-Technik liegt der GB-Preis für SSDs zwischen 2 und 13 Euro. Für 2,5-Zoll-Laufwerke mit klassischer Magnettechnik müssen Sie hingegen 20 bis 50 Cent pro Gigabyte berappen. Durchschnittlich kostet Sie das Gigabyte bei einer Solid State Disk im jeweils günstigsten Fall also noch zehnmal so viel. Die Kapazitätslücke schließen die SSDs hingegen zunehmend seit April 2009 mit den 512-GB-Modellen von A-Data und Toshiba.

Deutlich ungünstiger fällt der Vergleich mit 3,5-Zoll-Festplatten aus, schließlich denkt der eine oder andere Anwender bestimmt darüber nach, mittelfristig eine SSD auch im Desktop-PC einzusetzen. Bei den Dickschiffen reicht der Gigabyte-Preis aktuell von 8 Cent bis 1,20 Euro. Im günstigsten Fall kostet bei dieser Gegenüberstellung das Gigabyte einer Solid State Disk also ungefähr zwanzigmal so viel. Zugleich bieten 3,5-Zoll-Laufwerke derzeit noch bis zu achtmal so viel Kapazität. Mittlerweile gibt es die ersten Modelle mit einer Speicherkapazität von 2 TB.

Ohne Elektromotor und bewegliche Teile: die Solid State Drive.
Ohne Elektromotor und bewegliche Teile: die Solid State Drive.

Kommen wir nun zu den Vorteilen, die SSDs gegenüber herkömmlichen Festplatten haben: Eine Solid State Drive arbeitet gänzlich ohne bewegliche Teile, also erzeugt die Festplatte auch kein Betriebsgeräusch. Zudem sind SSDs dadurch auch viel robuster als ferromagnetische Laufwerke, die im Betrieb Erschütterungen von maximal 350 G vertragen, während SSDs bis zu 1500 G aushalten. Ohne bewegliche Teile sind SSDs darüber hinaus unempfindlicher gegen übermäßige Wärmeentwicklung: Sie vertragen eine Betriebstemperatur von bis zu 70 Grad Celsius, während herkömmliche 2,5-Zoll-Modelle bereits ab 55 Grad Celsius das Hitzesegel streichen.

Sparsamer im Stromverbrauch sind SSD auch noch. Vor allem im Leerlauf glänzen sie mit extrem niedrigen Werten zwischen 0,06 und 0,6 Watt, während sich klassiche 2,5-Zoll-Platten zwischen 0,5 und 2,0 Watt genehmigen. Aber auch die Verbrauchswerte unter Last liegen in einem genügsamen Bereich zwischen 0,15 und 2,5 Watt, insbesondere die Intel X25-M SSDSA2MH080G1 spielt hier mit 0,06 sowie 0,15 Watt eine Vorreiterrolle. All diese Eigenschaften prädestinieren SSD insbesondere für den Einsatz im Notebook und lassen klassische Scheibendreher schlecht aussehen.