Marktforschungsprojekt "Xtra" wird fortgesetzt

X/Open-Projekt untersucht SW-Mangel bei Unix-Systemen

06.04.1990

HANNOVER (CW) - Das "Xtra"-Marktforschungsprojekt der X/Open Company Ltd. wird auch in den Neunzigern fortgesetzt. Erste Ergebnisse hat das Unternehmen vor einigen Monaten in dem Leitfaden "The Open Systems Directive" veröffentlicht. Das Zukunftskozept sieht unter anderem eine Analyse des Softwareangebots für Unix-Systeme vor.

Da die Anzahl Unix-kompatibler Anwendungen vielen Käufern noch zu gering erscheint, entscheiden sie sich trotz der offensichtlichen Vorteile immer wieder gegen offene Systeme - eine Haltung, der die X/Open auf den Grund gehen will. Ihr Projekt soll untersuchend auf welche Programme Unix-Anwender bisher verzichten mußten und aus welchen Gründen diese bis heute nicht auf Unix-Systeme portiert wurden.

Ein weiteres Thema betrifft den Bereich Electronic Data Interchange (EDI). Anbieter versuchen, ihre eigenen "Standards" durchzusetzen so daß eine Reihe konkurrierender Standards entstehen. Hier will das Projekt Anwendern neue Orientierungsmöglichkeiten verschaffen.

Auch die Auswirkungen von IBMs open-Systems-Aktivitäten sollen von einer Xtra-Arbeitsgruppe untersucht werden, Wie lassen sich die proprietäre IBM-Rechnerwelt beziehungsweise das SAA-Konzept mit dem Wunsch nach einem Einstieg in Systeme vereinbaren? Ob eine die Welt der offenen Koexistenz überhaupt möglich ist und was diese in der Praxis bedeuten würde will die X/Open zu einem Gegenstand des Projektes machen.

Außerdem soll sich eine in Luxemburg ansässige Projektgruppe mit den Wünschen von PC- und Workstation-Anwendern befassen und unter anderem folgende Themen bearbeiten: Grafische Benutzerschnittstellen, Communications, Datenmanagement und -entwicklung, Koexistenz von Apple-, DOS- oder OS/2-Systemen und einer Unix-Umgebung.

Weitere Gruppen werden sich mit den Themen Systemmanagement und -sicherheit, Migration und Koexistenz von Systemen sowie mit geschäftlichen Aspekten beschäftigen. Außerdem soll dem Bereich "Unternehmensweite Computerisierung und verteilte Datenverarbeitung" ein besonderes Gewicht zukommen. Die vielerorts bereits vorhandene Vernetzung wollen viele Unternehmen künftig auch als Basis für die Konstruktion verteilter Anwendungen nutzen.