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WS-Eventing - Microsoft dieses Mal ohne IBM

08.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem Microsoft und IBM bei allen bisherigen "WS"-Standarddefinitionen im Bereich Web-Services kooperiert hatten, ist die Partnerschaft - zumindest zwischenzeitlich - zerbrochen, denn bei Microsofts neuestem Projekt ist Big Blue nicht mit von der Partie. Der Redmonder Konzern stellte gestern "WS-Eventing" deshalb gemeinsam mit Bea Systems und Tibco Software vor. Die neue Spezifikation greift auf "WS-Adressing", "WS-Security" und "WS-ReliableMessaging" zurück, unterstützt Envelopes gemäß SOAP 1.1 sowie 1.2 und soll eine Satz von Standardprotokollen, Messaging-Formaten und Schnittstellen für Web-Services bereit stellen, um Informationen darüber zu versenden und zu empfangen, das ein Ereignis eingetreten ist.

Zumindest bei der Entwicklung von WS-Eventing war IBM aber wie schon bei den früheren WS-Standards beteiligt. Bislang hatten sich beide Partner für ihre WS-Projekte jeweils der Zusammenarbeit eines in diesem Bereich spezialisierten ISVs (Independent Software Vendor) versichert - beispielsweise Verisign für WS-Security. IBM hält nun offenbar seine eigene Middleware "MQ Series" für den Einsatz in großem Stil für geeigneter als WS-Eventing, weil diese einen Broker verwendet.

"Wir wollen nicht neue Technik einführen und Kunden daran hindern, Probleme wie hohe Skalierbarkeit zu lösen", erklärte IBMs Director of Dynamic E-Business Technology Karla Norsworthy gegenüber "Computerwire". Ihre Aussagen lassen darauf schließen, dass IBM im Bereich Eventing eigene Entwicklungen vorantreibt. "Wir arbeiten in diesem Bereich und werden in dieser Richtung einige Vorschläge machen", so Norsworthy.

Gegen eine Teilnahme bei WS-Eventing sprach demnach auch IBMs Mitarbeit im WebServices Management Technical Committee der Organization for the Advancement of Structured Information Standard (OASIS), das eine standardisierte Methode zur Verwaltung verteilter Ressourcen entwickeln will, sowie spezielle Eventing-Fragen im Zusammenhang mit Grid-Computing. Sie sei jedoch zuversichtlich, dass IBMs Arbeiten mit WS-Eventing verschmelzen werde, ergänzte Norsworthy.

Beas Director of Web Services Strategy John Keiger erklärte, man werde bezüglich WS-Eventing nun Feedback aus der Branche abwarten und dann entscheiden, welchem Standardisierungsgremium man die Spezifikation zwecks Ratifizierung vorlegen wolle. (tc)