Portable Monitore für Dienstreisen, Workation und Urlaub

Worauf Sie bei tragbaren Monitoren achten müssen

07.11.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mobile Work mit Teams, Zoom und Co. gehört seit der Pandemie zum Alltag. Woran es fehlt, ist häufig der zweite Monitor. Eine Lösung sind Portable Monitore.
Egal ob Workation oder längere Dienstreise - unterwegs kommt beim Arbeiten mit dem Notebook schnell der Wunsch nach einem zweiten Monitor auf.
Egal ob Workation oder längere Dienstreise - unterwegs kommt beim Arbeiten mit dem Notebook schnell der Wunsch nach einem zweiten Monitor auf.
Foto: iVazoUSky - shutterstock.com

Egal, ob längere Dienstreise oder Workation - wer unterwegs länger mit dem Notebook arbeitet, vermisst schnell den zweiten Monitor vom stationären Schreibtisch. Erfolgt die Reise mit dem Auto, ist das Problem meist schnell vom Tisch. Der Monitor wird einfach in den Kofferraum gepackt.

Anders sieht es dagegen bei Bahn- oder Flugreisen aus. Eine Lösung wäre hier, ein Tablet als zweiten Monitor zu verwenden, wie wir es in dem Artikel "Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen" beschrieben haben. Doch häufig sind auch die Tablets noch zu klein, um an größeren Excel-Tabellen arbeiten zu können.

Portable Monitore für unterwegs

So kommt schnell der Wunsch nach einem zweiten, portablen Monitor für Reisen auf, der wenig wiegt und kostet und zudem einfach anzuschließen ist. Ein Bedarf, den auch die Hersteller in Zeiten von Mobile Work erkannt haben.

Innerhalb kurzer Zeit entstand ein breiter Markt für tragbare Monitore, auf dem ein ziemliches Durcheinander herrscht. Da die kleineren Displays der portablen Monitore kostengünstig herzustellen sind, findet man zahlreichen Marken. Diesen stammen meist von teils unbekannten Herstellern aus China.

Deshalb ist es vor dem Kauf umso wichtiger, sich darüber klar zu werden, welche Ansprüche der tragbare Monitor erfüllen muss beziehungsweise sollte. Wir haben einige Kriterien zusammengestellt, auf die Sie achten sollten:

Bildqualität

Portable Monitore sind unterwegs eine leichte und flexible Ergänzung zum Notebook-Screen.
Portable Monitore sind unterwegs eine leichte und flexible Ergänzung zum Notebook-Screen.
Foto: Hill

Die meisten tragbaren Monitore haben eine ähnliche Bildqualität wie Desktop-Monitore in der gleichen Preisklasse. Während tragbare Monitore in der Regel bei Helligkeit und Schärfe gut abschneiden, lassen Farbe und Kontrast oft zu wünschen übrig. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der Monitor nicht zu stark spiegelt.

OLED oder LCD?

Die meisten User kennen die kräftigen, satten Farben eines OLED-Displays von ihrem Smartphone. Auch die Portable Monitore sind mit OLED zu bekommen, kosten aber dann mehr als ihre IPS-LCD-Pedants.

Trotz der kräftigeren Farben wollen wir jetzt nicht pauschal zu einem OLED-Monitor raten. Denn das verwendete Display sollte zum Bildschirm des Hauptgerätes passen. Hat das Notebook etwa einen LCD-Bildschirm und der portable Monitor einen OLED-Schirm, stechen einem krasse Farbunterschiede ins Auge.

Auflösung und Größe

Die meisten tragbaren Monitore sind mittlerweile 13,3-Zoll- oder 15,6-Zoll-Modelle. Dabei eignet sich ein Monitor mit einem 13,3-Zoll-Panel ideal für Vielflieger und andere Reisende, die wenig Gepäck mitnehmen wollen. Wer viel mit Excel arbeitet oder auch unterwegs mal ein Video oder ein Foto bearbeiten will, wird dagegen die 15,6-Zoll-Modelle schätzen. Unabhängig davon sollte zudem der Größenunterschied zwischen Notebook und externem Monitor nicht zu groß sein, denn das kann unterwegs beim Arbeiten mit Windows schnell nerven.

Die Frage nach der Auflösung ist dagegen schnell beantwortet: Das Gros der erhältlichen Monitore verwendet eine Auflösung von 1920x1080, was Full HD entspricht. Vereinzelt gibt es auch Monitore mit einer höheren Auflösung. Diese sind nicht nur deutlich teurer, sondern es stellt sich auch die Frage, ob dies Sinn macht?

Zwei USB-C-Ports sowie ein HDMI-Anschluss sollten zur Ausstattung eines Portable Monitors gehören, um ihn flexibel nutzen zu können.
Zwei USB-C-Ports sowie ein HDMI-Anschluss sollten zur Ausstattung eines Portable Monitors gehören, um ihn flexibel nutzen zu können.
Foto: Hill

Schließlich erhöht die geringe Größe eines tragbaren Monitors die Pixeldichte des Displays. Deshalb sieht ein tragbarer 15,6-Zoll-Monitor mit 1080p-Auflösung fast so scharf aus wie ein 27-Zoll-Monitor mit 4K-Auflösung. Auf der anderen Seite sollten niedrigere Auflösungen wie etwa das Format 1366x768 vermieden werden, denn meisten modernen Anwendungen, Webseiten und Inhalte sind auf 1080p als "Standard"-Auflösung optimiert.

HDR

Eigentlich benötigt ein tragbarer Monitor kein HDR. Die mobilen Monitore haben nämlich nicht die benötigte Helligkeit, um HDR optimal darstellen zu können. Dieser Mangel an Helligkeit zeigt sich auch, wenn mit den Geräten draußen in der Sonne oder direkt neben einem Fenster gearbeitet werden soll.

Akku

Einige wenige tragbare Monitore besitzen auch einen Akku. Allerdings sind diese Modelle dann deutlich teurer. Außerdem erhöht der Akku das Gewicht und den Platzbedarf. Zudem erfolgt die Stromversorgung bei herkömmlichen Modellen meist über USB-C, so dass auch ein angeschlossenes Notebook unterwegs als Stromquelle dienen kann.

Anschlüsse

Standard bei den mobilen Monitoren ist mittlerweile ein Anschluss mit USB-C-Port mit integriertem DisplayPort. Häufig kann dieser Port auch gleichzeitig zur Stromversorgung genutzt werden, was etwa eine Ein-Kabel-Verbindung zwischen dem tragbaren Monitor und Laptop ermöglicht. Als weiterer Videoeingang ist sehr oft noch ein HDMI-Eingang (meist als Micro-HDMI ausgeführt) mit an Bord. Ein weiterer USB-C-Port dient dann noch zur Stromversorgung, etwa per externem Netzteil. Bei besseren Modellen ist in diesem Port ebenfalls eine DisplayPort-Unterstützung integriert.

Standfuß

Viele Portable Monitore werden mit einem magnetischen Standfuß ausgeliefert.
Viele Portable Monitore werden mit einem magnetischen Standfuß ausgeliefert.
Foto: Hill

Tragbare Monitore werden mit unterschiedlichen Standfüssen ausgeliefert. Bei einer Variante dient eine mitgelieferte Hülle (Sleeve), wie von Tablets bekannt, gleichzeitig als Ständer. Andere wiederum verwenden ein Clip-on-Gehäuse. Ebenfalls verbreitet ist die Methode, einen klappbaren Standfuß mitzuliefern, der magnetisch am Monitor befestigt wird. Letztlich erfüllen alle Varianten ihren Zweck, so dass die Wahl Geschmackssache ist.

Der Testkandidat

Anhand obiger Kriterien stand unser Pflichtenheft für einen Portable Monitor recht schnell. Auf alle Fälle sollte es ein OLED-Display sein, da das hauptsächlich verwendete Notebook ebenfalls ein OLED-Bildschirm hat. Mit Blick auf das Notebook (16 Zoll Display) war auch die Frage nach der Größe des tragbaren Monitors geklärt: 15,6 Zoll.

Weil das Notebook einen HDR-Screen hat, sollte auch der Monitor HDR unterstützen - unabhängig von der Sinnhaftigkeit dieser Funktion. Auf einen Akku sollte dagegen aus Gewichtsgründen bewusst verzichtet werden.

Zudem sollte der Monitor nicht zu teuer sein, da wir doch eine gewisse Skepsis hatten, ob das Konzept eines zweiten portablen Monitors im Alltag auch wirklich genutzt wird. Mit Blick auf den Preis fiel die Wahl auf einen Innocn 15A1F, dessen Hersteller im chinesischen Shenzhen sitzt. Hierzulande ist der Monitor, der auf dem Papier alle Punkte unseres Lastenhefts erfüllt, je nach Marktsituation zwischen 200 und 300 Euro erhältlich.

Positive Überraschung

Zwar kommt unser Testkandidat, ein Innocn 15AF1, ohne Schutzhülle, dafür gehören aber zwei USB-C-Kabel sowie ein HDMI-Kabel und ein Netzteil zum Lieferumfang.
Zwar kommt unser Testkandidat, ein Innocn 15AF1, ohne Schutzhülle, dafür gehören aber zwei USB-C-Kabel sowie ein HDMI-Kabel und ein Netzteil zum Lieferumfang.
Foto: Screenshot Innocn

Die erste positive Überraschung zeigte sich beim Unboxing: Zwar liefert Innocn keine Schutzhülle mit, aber der Rest ist komplett: USB-C-Videokabel, USB-C-Stromkabel sowie ein Mini-HDMI-auf-HDMI-Kabel und ein Netzteil sind vorhanden.

Ein Standfuß, der mit einem kräftigen Magnet am Gehäuse befestigt wird, vervollständigt den Lieferumfang. Er lässt nicht nur eine breite Palette von Neigungseinstellungen zu, sondern erlaubt auch eine Nutzung des Monitors im Hochformat.

Verarbeitung und Design

Die zweite Überraschung war dann die qualitativ hochwertige Verarbeitung, gepaart mit einem attraktiven Design. So besteht die Rückseite aus gebürstetem Aluminium und das Display-Glas ist randlos eingepasst. Vom Design her erinnert der Monitor stark an ein Apple iPad Pro.

Bildqualität

Doch kommen wir zum wichtigsten Punkt, nämlich der Bildqualität. Um es kurz zu machen, die Bildqualität ist das herausragende Merkmal dieses tragbaren Monitors. Sie überzeugt mit einem hellen, lebendigen, farbenreichen und realistischen Bild.

Oder in Zahlen ausgedrückt: Der Monitor liefert eine maximale Helligkeit von 378 nits und einem Kontrastverhältnis von 100.000:1. Außerdem deckt er beeindruckende 100 Prozent des DCI-P3-Farbraums und 94 Prozent des AdobeRGB-Farbraums ab. Damit eignet sich der Monitor unterwegs auch für die Bearbeitung von Fotos und Videos.

Dank magnetischen Standfuß kann der Innocn 15A1F hoch im Hochformat genutzt werden, was unterwegs etwa beim Bearbeiten von Word-Dokumenten praktisch ist.
Dank magnetischen Standfuß kann der Innocn 15A1F hoch im Hochformat genutzt werden, was unterwegs etwa beim Bearbeiten von Word-Dokumenten praktisch ist.
Foto: Hill

Etwas gewöhnungsbedürftig war anfangs die Full-HD-Auflösung von 1920x1080, wenn der Monitor mit dem Notebook gekoppelt wurde, das ein 3k-Auflösung mit 2880x1800 hat. Hier müssen Windows-Fenster in der Größe angepasst werden, wenn sie vom Notebook auf den Portable Monitor verschoben werden.

Kein HDR-Support

Ein weiterer Punkt, der negativ auffiel ist, dass der Monitor unter Windows 11 nicht als HDR-Monitor erkannt wird, wenn er per USB-C-Kabel angeschlossen ist. Wir haben dennoch den HDR-Modus am Monitor aktiviert, da er in unseren Augen knackiger Farben bringt. Per HDMI-Kabel wird er allerdings als HDR-Monitor erkannt.

Keinen Preis in Sachen Usability dürfte das Einstellmenü des Monitors gewinnen, da die Bedienung über Lautstärkeregler und Power-Taste doch sehr hakelig ist. Aber damit lässt sich leben, denn wir haben das Einstellmenü genau einmal benutzt - nämlich bei der ersten Inbetriebnahme.

Miese Lautsprecher

Schweigen ist Gold heißt es bezüglich der verbauten Stereo-Lautsprecher, denn ihr Sound ist schlicht und einfach eine Zumutung. Aber Hand aufs Herz, wer benötigt die Lautsprecher eines tragbaren Monitors in der Praxis wirklich?

Fazit

Unter dem Strich schlug unsere anfängliche Skepsis schnell in Begeisterung um, denn das Arbeiten unterwegs mit einem zweiten, tragbaren Monitor ist doch sehr angenehm. Etwa, wenn im Teams-Meeting auf dem zweiten Display das zu diskutierende Dokument geöffnet werden kann. Oder wenn in diesem Mail und Chat geöffnet sind und auf dem Notebook ein Excel- oder Word-Datei bearbeitet wird. Des Weiteren überzeugte die Bildqualität, die der Innocn 15A1F zu einem günstigen Preis bietet.