Mit Europachef John Taffinder sprach CW-Redakteurin Kriemhilde Klippstätter

"Wir wollen auf Rang zwei im Speichergeschäft"

12.10.2001

CW: EMC entlässt Leute, IBM verzeichnet Zuwächse von 50 Prozent: Wie geht es Hitachi Data Systems?

Taffinder: Wir wachsen immer noch sehr schnell. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir den Umsatz im ersten Halbjahr um 55 bis 60 Prozent gesteigert.

CW: Was erwarten Sie für den Rest des Jahres?

Taffinder: Die Investitionsbereitschaft geht eindeutig zurück. Normalerweise zieht das Geschäft nach der Sommerflaute im September wieder an, das ist heuer ausgeblieben. Allerdings bildet der deutsche Markt eine Ausnahme.

CW: Woran liegt das?

Taffinder: Die deutsche Niederlassung feierte gerade ihr einjähriges Bestehen. Die Mitarbeiter sind hoch motiviert und bringen viele guten Ideen mit.

CW: Ist der Grund für IBMs Erfolg die Unterstützung des Ficon-Kanals bei Mainframes, die weder EMC noch Ihre Firma anbieten?

Taffinder: Nein, den Kunden geht es nicht nur um das Produkt. Was zählt, ist die komplette Lösung inklusive Service und Support. IBM konnte dabei offenbar mehr Glaubwürdigkeit erreichen als früher.

CW: Was bedeutet die Kooperation zwischen IBM und Hitachi für Sie?

Taffinder: Die existiert nicht. Was es gibt, ist eine Vereinbarung zwischen IBM und Hitachi Limited, gegenseitig die Anwendungsprogrammier-Schnittstellen offen zu legen. Es besteht aber kein Abkommen auf Verkaufsebene.

CW: Aber Ihre Produkte sind doch davon betroffen.

Taffinder: Für den Kunden gibt das ja auch Sinn: Er ist nicht an einen Hersteller gebunden.

CW: Wenn ich ein Lightning-Speichersystem von Hitachi besitze, kann ich dann IBM-Speichersoftware verwenden?

Taffinder: Noch nicht. Die Anwender wollen primär ihre Speicherfarmen aktiver verwalten können. Wenn sie die Datenspeicher von den Servern trennen und in ein Speichernetz einbinden, vereinfacht sich bereits die Verwaltung. Wenn sie darüber hinaus im SAN heterogene Speicher gemeinsam administrieren können, ist ein weiteres Ziel erreicht.

CW: Die Kooperation mit Sun, ist das nicht eine reine OEM-Vereinbarung für das Highend?

Taffinder: Nein, der Kunde weiß, dass er einen Hitachi-Speicher gekauft hat. Außerdem schulen wir das Sun-Servicepersonal und verkaufen auch Software von Sun. Im mittleren Leistungssektor konkurrieren wir mit Suns T3.

CW: Mit Hewlett-Packard haben Sie die Kooperation erneuert. Was passiert nach dem Merger mit Compaq, das ja mit IBM verbandelt ist?

Taffinder: Wir sind OEM-Lieferant für HP. Was jetzt passieren wird, wissen wir nicht. Allerdings kennen wir niemanden, der von Compaq eine IBM-Shark gekauft hätte.

CW: Welchen Anteil steuern HP und Sun zu Ihrem Umsatz bei?

Taffinder: Etwa 20 Prozent stammen von HP. Vom Sun-Markt erwarten wir etwa 50 Prozent Steigerung.

CW: Sie bezeichnen sich als die Nummer drei im Speichermarkt...

Taffinder: ...hinter EMC und Compaq und vor IBM. In zwei Jahren wollen wir Rang zwei erreicht haben.