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Will Microsoft Macromedias Flash verdrängen?

10.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Berichten zufolge entwickelt Microsoft unter dem Codenamen "Sparkle" ein Tool zum Erstellen von Animationen. Der Funktionsumfang dürfte Macromedia aufhorchen lassen, denn offenbar deckt er sich mit dem weit verbreiteten Animationsprogramm "Flash".

Verschiedene Medien in den USA berichteten über Microsofts Pläne in Sachen Animation und berufen sich auf gut informierte Kreise. Sparkle soll demnach in das .NET Runtime Environment integriert werden. Ferner rechnet man damit, dass das Modul ein Teil des für 2006 erwarteten Windows-XP-Nachfolgers "Longhorn" wird. Während einer Präsentation des künftigen Betriebssystems unterstrich der Konzern die Bedeutung von Multimedia und 3D-Grafik für den künftigen Desktop. So basiert die "Avalon"-Benutzerschnittstelle wie Flash auf Vektorgrafiken. Bisher stützt sich das Windows-Interface auf Bitmaps.

An Animationstechnik für Windows denken die Redmonder schon länger intensiv nach: Vor ziemlich genau einem Jahr gab es Gerüchte, Microsoft sei an einer Übernahme des Flash-Herstellers Macromedia interessiert. Zurzeit sucht der Konzern Grafikspezialisten und hat unter anderem Angestellte von Adobe abgeworben.

Macromedias Flash ist der Quasi-Standard für animierte Internet-Inhalte. Fast jeder Browser verfügt über ein entsprechendes Plugin, um animierten Content darzustellen. Diesem Tool konnte Microsoft bisher nichts nennenswertes entgegenhalten: Im Jahr 1998 kündigte das Unternehmen mit "Chrome" ein Werkzeug für 3D-Animationen an, das damals übereilt als potenzieller "Flash-Killer" gehandelt wurde.

Obwohl sich Flash und Sparkle offenbar ähneln, ist ein direkter Vergleich nicht möglich, denn mit dem Microsoft-Produkt soll es möglich sein, Animationen nicht nur für Internet-Seiten sondern auch für Windows zu entwerfen. Hierzu greift das Tool auf entsprechende Schnittstellen von Longhorn zu. Zudem nutzen die Animationsprogramme im Gegensatz zu Macromedias System das .NET-Framework als Ablaufumgebung.

Macromedia wollte zu Sparkle und der möglichen Auswirkungen auf das eigene Geschäft nicht Stellung beziehen: "Wir kommentieren keine Produkte, die noch nicht verfügbar sind." (fn)