Elektronischer Datenaustausch

Wie ZF Friedrichshafen seine Partner anbindet

28.02.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die ZF Friedrichshafen AG tauscht elektronische Daten mit Partnern und Kunden entweder direkt oder über Value Added Networks (VAN) verschiedener Anbieter aus.
Foto: ZF Friedrichshafen

Um den Anteil des elektronischen Datenaustausch über VAN-Mailboxen kostengünstiger, transparenter und effizienter zu gestalten, entschied sich der weltweit tätige Automobilzulieferer für einen einzigen VAN-Mailbox-Provider.

Mehr als 300 Kunden und etwa 2500 Lieferanten bilden das Kommunikationsnetzwerk der Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen. Mit vielen dieser Partner werden Bestellungen, Lieferabrufe, Lieferscheine und Rechnungen via EDI übermittelt - und das teilweise schon seit zehn Jahren. Aber nicht jedes Partnerunternehmen kann oder will eine direkte Verbindung aufbauen. In diesem Fall kommt ein Value Added Network (VAN) - oder auf deutsch: Mehrwertnetz - zum Einsatz.

Bis 2010 nutzte ZF Friedrichshafen hierfür VANs von verschiedenen Anbietern, darunter Easylink, GXS, Intesa und Sterling Commerce. Sterling wurde vor knapp zwei Jahren Teil des IBM-Konzerns. Um den elektronischen Datenaustausch transparenter, effizienter und preisgünstiger zu gestalten, entschied sich der Automobilzulieferer Ende 2010, für seine 450 nicht direkt angebundenen Partnern über nur noch einen VAN-Provider anzubinden. Die Wahl fiel auf das Sterling B2B Collaboration Network, das Unterstützung für das Automotive-typische Odette File Transfer Protocol (OFTP) bietet und den Sterling Community Development Service integriert.

Was bringt die VAN-Standardisierung?

Laut IBM erleichtert die Standardisierung auf der technischen Seite die Migration von bestehenden Applikationen auf die Integrationsplattform SAP Process Integration. Aus Business-Sicht ermögliche sie einen besseren Überblick über die Geschäftsprozesse mit den externen Partnerunternehmen: "Eine wichtige Funktion ist beispielsweise die Rückverfolgbarkeit über 30 Tage", erläutert Robert Fuchs, Leiter EDI & Process Integration der ZF Friedrichshafen, "so haben wir die Möglichkeit, Kunden- und Lieferantenanfragen, die den Zeitraum betreffen, zu finden und zu bearbeiten".

Vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet hat ZF die anfallenden Kommunikationskosten aufgrund eines unternehmensweit gültigen Flatrate-Modells halbieren können. "Die Gebühr, um von IBM Sterling in die unterschiedlichen Netze unserer Partner zu schalten, fällt deutlich geringer aus als bei den Mitbewerbern, weil uns bestimmte Interconnect-Kosten gar nicht berechnet werden", bestätigt Fuchs.

Im November 2010 wurde das erste Partnerunternehmen auf die neue VAN-Mailbox migriert, das letzte war im Juli 2011 dran. Derzeit sind noch fünf IBM-VAN-Mailboxen in Gebrauch. In den kommenden ein bis zwei Jahren soll daraus eine einzige mit zentaler Sicht auf alle Partnervorgänge werden.