Wie TUI sein Informationschaos beseitigte

11.03.2004
Von Christian Zillich

Auf eine detaillierte Returnon-Investment-(RoI-)Berechnung hat Kreuzer bewusst verzichtet. "Selbstverständlich muss man sich im Vorfeld über Kosten und Nutzen eines derartigen Großprojekts detailliert Gedanken machen", räumt er ein. Sein Team habe anfangs bereits erkannt, dass die erwähnten Basisarbeiten einen Großteil der Ausgaben verursachen würden. Die Kosten für Softwarelizenzen, Datenbanken und Hardware lagen demnach nur bei 20 bis 30 Prozent der Erstinvestitionen. "Aber alle Faktoren im Sinne einer RoI-Berechnung über die Jahre auszuwerten ist sehr schwierig, vielleicht sogar unmöglich", so der CIO. Wenn das Unternehmen jedoch die Auslastung seiner Kapazitäten nur um ein Prozent verbessern könne, nähmen sich die angefallenen IT-Kosten im Vergleich zu den Einsparungen sehr klein aus.

Heute wird das Data Warehouse bei TUI nicht nur vom Produkt-Management, Vertrieb und Finanz-Controlling, sondern in fast allen Unternehmensbereichen von insgesamt 1500 Anwendern genutzt. Dennoch sind laut Kreuzer noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Hotelkapazitäten werden beispielsweise für regionale Märkte eingekauft. Das System gibt für die einzelnen Ländermärkte einen guten Überblick zur Auslastung. Ein weiterer Qualitätssprung lasse sich jedoch erzielen, wenn es gelinge, diese Informationen quellmarktübergreifend zu vergleichen, da sich so die weltweite Einkaufs- und Konsolidierungsstrategie besser steuern ließe. Das System wird weiter ausgebaut. So sollen künftig auch Informationen wie Mitbewerberdaten oder demoskopische Quellen integriert werden. Große Potenziale sieht Kreuzer außerdem in der Verarbeitung von unstrukturierten Daten. Der Transfer des so vorliegenden Wissens in codierte Informationen stelle TUI jedoch

vor Probleme: "Um das zu bewältigen, fehlt uns im Moment noch die richtige Technik."