Digitales Testfeld Autobahn

Wie kooperatives Fahren das Auto der Zukunft sicherer machen soll

06.02.2016
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Technische Zusammenarbeit

Das Testequipment passt problemlos in den Kofferraum.
Das Testequipment passt problemlos in den Kofferraum.

Bislang sind vier Testfahrzeuge auf der entsprechend ausgerüsteten Teststrecke so vernetzt unterwegs. Die Deutsche Telekom stellt hier schnellen LTE-Mobilfunk zur Verfügung, Nokia hat drei an der Strecke liegende Funkmasten zu zentralen Datenstationen für die gerade vorbeifahrenden Autos aufgerüstet. Von Continental wiederum stammt die Anwendungssoftware sowie die grafische Oberfläche für die Anwendungsszenarien. Außerdem zeichnet der Automobilzulieferer für die Integration der LTE-Technik mit den Signalen des Fahrzeugbus (CAN) verantwortlich.

Last, but not least hat das Fraunhofer ESK die GeoService-Software entwickelt, die dafür sorgt, dass die Positionsdaten der Fahrzeuge erfasst und direkt in der jeweils nächsten LTE-Basisstation verarbeitet werden. Auf Basis der dort vorgenommenen Berechnungen können Ereigniswarnungen fast verzögerungsfrei an alle Fahrzeuge gesendet werden, die sich im relevanten Bereich befinden.

Trotz der Vorabdemonstration des ersten Projektes im Rahmen der "Innovationscharta für das Digitale Testfeld Autobahn" wird bis zur Realisierung noch einige Zeit vergehen. "Die Herausforderung ist, künftig Hunderte Autos so zu vernetzen, alle Daten richtig zu bewerten und auch ohne Unterbrechung von einer Funkzelle zur nächsten zu wechseln", erklärt Prof. Dr.-Ing. Rudi Knorr, Institutsleiter vom Fraunhofer ESK. Knorr schätzt daher, dass das Ganze erst in etwa zehn Jahren serienreif sein könnte.

Wer soll das bezahlen?

Womit die Frage nach dem Preis für die Vernetzung der Autos und Autobahnen bliebe: Der Autozulieferer Continental kalkuliert, dass die erforderliche Technik in den Autos nur wenige hundert Euro kostet. Der Aufbau des noch schnelleren, für das automatisierte Fahren nötigen LTE-Mobilfunknachfolgers 5G werde "teuer", sagte Telekom-Chef Timotheus Höttges auf der Pressekonferenz in Pfaffenhofen. Aber das müsse nicht der Steuerzahler bezahlen: "Ich bin sicher, dass die Privatwirtschaft diese Netze baut." Vernetztes und später autonomes Fahren werde auf jeden Fall kommen und die Mobilität völlig verändern. "Wir sind froh, dass wir in Deutschland ein solches Projekt ausprobieren können."

Auch Dobrindt sieht die digitale Zukunft rundum positiv. Statt die Technik aus dem Ausland zu kaufen, könne die deutsche Industrie selbst daran verdienen. Und der Minister spart viel Geld, denn bald können fast doppelt so viele Autos unterwegs sein, ohne dass er neue Autobahnen bauen muss: "Wir können so 80 Prozent mehr Kapazität auf die Autobahn bringen. Und ein paar Kilometer Autobahn kosten Milliarden." (mit Material von dpa)