Cyber-Crime verursacht Milliarden-Schäden

Wie Cyber-Versicherungen schützen können

11.11.2016
Von   
Tillmann Braun ist freier Journalist und Kommunikationsberater für non-profit Organisationen und Unternehmen. Sein Fachgebiet sind innovative IT-Lösungen für die Vernetzung von Menschen und Maschinen. Zu seinen Spezialthemen gehören intelligente (Heim-)Netzwerke, Machine-to-Machine-Kommunikation, Mobile Payment, IT-Strategien und vielfältig einsetzbare Kommunikationssysteme.
Um sich vor den Folgen von Cyber-Angriffen besser schützen zu können, bieten immer mehr Versicherungshäuser Cyber-Versicherungen an. Das allein genügt aber nicht - auch die möglichen Gefahren der Zukunft wollen beachtet sein.

Der britische Schatzkanzler Philip Hammond verkündete in dieser Woche, dass die Regierung in London ein neues Paket im Kampf gegen Cyber-Crime schnüren wird. Um sich vor Kriminellen, fehlgeleiteten Teenagern sowie den Geheimdiensten anderer Staaten besser zu schützen, will die britische Regierung 1,9 Milliarden Pfund in entsprechende Maßnahmen investieren. Durch die Verdoppelung des bisherigen Etats soll die nationale Sicherheit ebenso erhöht werden wie der Schutz für Unternehmen und Privatleute. "Wir müssen mit dem Ausmaß und der Geschwindigkeit der Bedrohungen Schritt halten", begründete Hammond die neuen Maßnahmen der britischen Regierung. Gleichzeitig betonte der Schatzkanzler jedoch, dass das Management aller Unternehmen ihrer Pflicht nachkommen müsste, alles dafür zu tun, um das eigene Unternehmen bestmöglich abzusichern.

Diesen Appell sollten sich auch deutsche Unternehmen zu Herzen nehmen. Schließlich wurden im letzten Jahr laut Bitkom Research die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland Opfer eines Cyber-Angriffs. Je nach Angriff und Unternehmen können die Schäden im Einzelfall dabei so gravierend ausfallen, dass mitunter gar der Fortbestand des Betriebs gefährdet ist. Denn anders als bei Konzernen haben viele Unternehmen nicht die notwendigen finanziellen Ressourcen, um nicht einkalkulierte Schäden und Ausfallkosten, die durch Cyber-Kriminelle verursacht wurden, ohne Weiteres zu kompensieren.

Cyber-Versicherungen für Unternehmen

Für die meisten Unternehmen ist es daher sinnvoll, sich entsprechend zu versichern. Versicherungshäuser wie die Allianz oder auch AXA bieten mittlerweile Cyber-Versicherungen an, die bei Angriffen aus dem Netz eine Reihe von möglichen Folgekosten abdecken. "Die deutsche Wirtschaft ist weltweit vernetzt und hoch digitalisiert und damit stark gefährdet durch Internetkriminalität", sagt beispielweise Dr. Christopher Lohmann, CEO Central & Eastern Europe bei der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). "Die Gefahren aus dem Netz sind mittlerweile in den Vorstandsetagen angekommen", weiß Lohmann jedoch zu berichten.

Die Versicherungslösung "Allianz Cyber Protect Premium" soll Unternehmen umfassend gegen Gefahren aus dem Netz absichern. Gedeckt sind laut Allianz vielfältige Eigen- und Drittschäden. "Unsere Cyber-Versicherung kombiniert Bausteine aus der Sach-, Haftpflicht- und Vermögensschadenversicherung", erklärt Hartmut Mai, AGCS-Vorstandsmitglied und Chief Underwriting Officer Corporate Lines.

Policen-Angebote gegen digitale Angriffe sind in der Versicherungsbranche derzeit stark im Kommen.
Policen-Angebote gegen digitale Angriffe sind in der Versicherungsbranche derzeit stark im Kommen.
Foto: serpeblu - shutterstock.com

Neuartiger Rundumschutz für deutsche Unternehmen

Bei der HDI Versicherung geht man noch einen Schritt weiter. Deren Cyber-Risk-Versicherung wurde speziell für die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen entwickelt. Dabei werden zum einen Folgekosten von Cyber-Attacken wie Denial-of-Service-Angriffen, Datendiebstahl oder nicht autorisierter Nutzung abgedeckt. Und zum anderen auch weitere Leistungen wie unmittelbar durch eine Betriebsunterbrechung verursachte Ertragsausfallschäden sowie unmittelbare Wieder­herstellungskosten von Online-Shops - und sogar Krisen-PR. Das größte Unterscheidungsmerkmal ist allerdings, dass durch die Kooperation mit dem Beratungs- und Software-Unternehmen Cocus Cyber-Angriffe in den meisten Fällen bereits im Vorfeld abgewehrt werden können. Die Versicherung bildet also in erster Linie einen Schutz vor minimalen Restrisiken.

"AssuredSecurity umfasst drei hochentwickelte Scan-Engines, die die Unternehmenswebseite oder den Online-Shop regelmäßig nach Schwachstellen absuchen und Probleme so frühzeitig erkennen", erklärt Cocus-Vorstand Oliver Hüttig. Wird ein Angriffspunkt identifiziert, kann der Kunde diesen entweder innerhalb von 90 Tagen selbst beheben beziehungsweise von einem Partner der Wahl beheben lassen. Alternativ lässt sich über das Security-Portal auch direkt ein Sicherheitsexperte damit beauftragen, die Schwachstelle zu beheben.

Anders als bei anderen Anbietern derartiger Screening-Lösungen wird AssuredSecurity von einem deutschen Unternehmen gehostet, sodass beispielsweise US-Vorschriften wie der Patriot Act keine unnötigen Einschränkungen darstellen. "Durch die einzigartige Kombination aus Scannen, Erkennen, Beheben und Versichern erhalten deutsche Unternehmen einen einmaligen und weltweiten 360-Grad-Rundumschutz", versichert Hüttig.

Je nach Bedarf des jeweiligen Unternehmens liegt der durch die kombinierte Versicherung garantierte Schutz zwischen 25.000 und 250.000 Euro. Bei den Premium-Optionen sind dabei auch Drittschäden abgedeckt. Sollte es Kriminellen also gelingen, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen Schäden anzurichten, muss sich das Unternehmen und deren Management dennoch keine Sorge machen, dass der Betrieb eingestellt werden muss. (sh)