Kommentar

When I'm 64

12.09.1997

Wie im Evergreen der Beatles kann die IBM-Kundschaft derzeit nur von 64 träumen. Paul McCartney stellte sich in dem Song vor, wie er als Opa die Enkel auf den Knien schaukelt - die RS/6000-Anwender würden Big Blue wohl lieber übers Knie legen, denn: Der Power-PC 620, seit geraumer Zeit als IBMs Prozessor mit 64-Bit-Architektur angekündigt, verzögert sich erneut. Für die IBM zeichnet sich wieder ein Debakel ab, vergleichbar dem Desaster bei der Portierung des PC-Betriebssystems OS/2 auf die Power-PC-Generation, die nie erfolgte. Die Folgen sind bekannt: Intel und Microsoft dominieren das PC-Geschäft, Apple kämpft dort alleine.

Dabei betritt die Arbeitsgemeinschaft (Motorola als Dritter im Bunde) kein Neuland. Digital Equipment als Vorreiter hat die Alpha-Architektur auf echte 64 Bit angelegt, also auch die Adressierungslogik entsprechend gestaltet. Unbeirrt und einst sogar verlacht ("wer braucht 64 Bit, wenn es dafür keine Software gibt") setzte DEC konsequent auf die schnelle Verarbeitung. Mips trat in Digitals Fußstapfen und Suns Ultrasparc adressiert zwar nur mit 44 Bit, das übrige Design ist allerdings auf 64 Bit ausgelegt. Für die meisten Schlagzeilen sorgt jedoch das Duo HP und Intel. Wenn deren Merced-Chip kommt, könnte der Titel eines anderen Beatles-Song für IBM Programm werden: Help!