Telearbeit in Unternehmen: Mitarbeiter ohne Stammplatz

Wer flexibel ist, arbeitet produktiver

11.09.2003
Von von Heide

Bei der Datenkommunikation müsse geregelt werden, welche Daten auf welchem Weg übertragen und welche Daten gar nicht oder nur verschlüsselt elektronisch übermittelt werden dürfen. Schließlich folgt noch der Punkt „Zutrittsrecht zum häuslichen Arbeitsplatz": Für die Durchführung von Kontrollen und die Verfügbarkeit von Akten und Daten im Vertretungsfall könne ein Zutrittsrecht zum häuslichen Arbeitsplatz - eventuell mit vorheriger Anmeldung - vereinbart werden.

Kontrolle ist gut - Vertrauen ist besser. Dieses Motto hat sich bei der Spedition Bönders GmbH in Krefeld bezahlt gemacht. Nach Auffassung von Lothar Krenge, Geschäftsführer bei Bönders, sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen dazu prädestiniert, Telearbeit erfolgreich auf allen Unternehmensebenen umzusetzen. Denn: „Der Leiter einer mittelständischen Firma hat einen viel direkteren Kontakt zu den Beschäftigten, als dies in Großunternehmen der Fall ist. Somit ist er eher in Lage, die Mitarbeiter auch über Distanzen zu führen." In der Spedition arbeiten 140 Mitarbeiter, davon etwa 40 im administrativen Bereich. Zehn Mitarbeitern wurde bislang ein häuslicher Arbeitsplatz eingerichtet. Die notwendige Hard- und Software für den Zugriff auf die Unternehmenszentrale wird von der Spedition gestellt. Die private Nutzung ist dabei erlaubt. Die in der Zentrale ankommenden Anrufe für die jeweiligen „aushäusigen" Mitarbeiter werden via TK-Anlage an die Telearbeitsplätze beziehungsweise an die Mobiltelefone weitergeleitet.

Produktivität gesteigert Kontrollverlust seitens der Unternehmensführung ist ein gängiges Argument, das gegen Telearbeit für Führungskräfte ins Feld geführt wird. Die Ursache nach Meinung von Krenge: „Die Führungskräfte gehen mit dem Thema viel zu ängstlich um und fürchten um ihre Position im Unternehmen."

Das Resultat der Telearbeitseinführung bei Bönders kann sich sehen lassen: Die Spedition konnte durch die Implementierung der neuen Arbeitsform die Produktivität um zehn bis 15 Prozent steigern und den Umsatz um 20 Prozent ausweiten - bei gleicher Anzahl der Mitarbeiter und ohne Überstunden. Denn aufgrund der für Telearbeit geschaffenen DVInfrastruktur kann bei Auftragsengpässen nun auf Mitarbeiterressourcen in den Zweigstellen zurückgegriffen werden.