Hana für Berater

Weiterbildung im großen Stil

26.11.2013
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Im eigenen SAP Innovation Center in Kronberg bereitet Accenture seine Berater intensiv auf anspruchsvolle ­In-Memory-Projekte vor.

Vor sieben Jahren wechselte Alexander Zeier von SAP in Walldorf ans Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam, um In-Memory-Datenbanken mitzuentwickeln. 2012 verließ der promovierte Wirtschaftsinformatiker das HPI und ging zum Beratungshaus Accenture, um sein Wissen in Kundenprojekten umzusetzen. Zeier übernahm die weltweite Leitung des Geschäftsfelds In-Memory-Lösungen. Heute berät er internationale Kunden, die große Datenmengen besser und schneller analysieren und dadurch ihre Geschäftsprozesse beschleunigen wollen.

Zeiers zweite große Aufgabe ist es, die Accenture-Mitarbeiter mit der neuen Technologie vertraut zu machen. Zu diesem Zweck leitet er das SAP Innovation Center mit Schwerpunkt HANA in Kronberg bei Frankfurt am Main. „Der deutschsprachige Raum nimmt bei SAP HANA eine Vorreiterrolle ein. Auch aus Südafrika, Asien, den USA oder Indien kommen viele Anfragen", sagt Zeier.

Alexander Zeier betreut bei Accenture das Geschäftsfeld In-Memory-Lösungen und kümmert sich auch um die entsprechende Weiterbildung der Kollegen.
Alexander Zeier betreut bei Accenture das Geschäftsfeld In-Memory-Lösungen und kümmert sich auch um die entsprechende Weiterbildung der Kollegen.
Foto: Privat

Der Bedarf an Mitarbeitern mit entsprechenden IT-Spezialkenntnissen ist immens. Im Innovation Center konzentriert Accenture die Weiterbildung seiner Berater aus dem deutschsprachigen Raum in der In-Memory-Technologie. Zeier kommt dabei seine langjährige Lehrerfahrung an verschiedenen Hochschulen zugute. Unter anderem war er Gastprofessor am Massachusetts Institute of Technology (MIT). In Kronberg setzt Zeier verschiedene Lehrmethoden ein, darunter eigens entwickelte Online-Trainingsprogramme.

Umdenken mit HANA

Je nach Jobprofil bietet Accenture seinen Mitarbeitern drei unterschiedliche Weiterbildungswege an. Manche kommen für einige Tage nach Kronberg, andere für mehrere Wochen, Spezialisten verbringen bis zu sechs Monate dort. Zur dritten Gruppe gehört Yvonne Niedling. Die Fachinformatikerin mit Betriebswirtschaftsstudium arbeitet seit 2010 für Accenture und wechselte vor gut fünf Monaten in das Innovation Center, um die neue Datenbanktechnologie von der Pike auf zu lernen. „Die Herangehensweise ist völlig anders. SAP HANA baut auf neuem Wissen auf und erfordert ein völliges Umdenken", erläutert Niedling. Sie vertiefte sich in die Theorie, programmierte selbst und entwickelte mit Kollegen aus aller Welt Anwendungsszenarien für Kunden. „Die vergangenen Monate waren sehr arbeitsintensiv", sagt die 28-Jährige. Forschung, Kundensitzungen und Schulungen für Kollegen wechselten sich ab. Niedling fasziniert es, „etwas komplett Neues kennenzulernen".

Manche Accenture-Mitarbeiter haben die Möglichkeit, bis zu sechs Monate im Weiterbildungsprogramm ihres Unternehmens zu verbringen.
Manche Accenture-Mitarbeiter haben die Möglichkeit, bis zu sechs Monate im Weiterbildungsprogramm ihres Unternehmens zu verbringen.
Foto: Accenture

Bald verlässt die Spezialistin für Datenmodellierung und Programmierung das Innovationszentrum, um ihr neues Wissen im Kundenprojekt einzusetzen. „Noch habe ich mich nicht entschieden, doch es wird sich um einen globalen Konzern handeln", vermutet sie. Dort wird sich Niedling mit Machbarkeitsstudien und der Implementierung von SAP HANA beschäftigen.

Engagement in Indien

Eine ähnlich umfangreiche Weiterbildung wie Niedling absolvierten 300 weitere Kollegen, 800 Berater bildeten sich in mehrwöchigen Kursen weiter. „Bereits 2012 wurden mehr als 1000 Mitarbeiter für SAP HANA geschult", sagt Zeier. Das Interesse an der Datenbanktechnik ist auch an den indischen Standorten der Beratung in Bangalore oder Hyderabad sehr groß, an denen mittlerweile 70.000 Menschen für Accenture arbeiten.

Auch Informatikstudenten begeistern sich für das neue Thema. „Es ist wichtig, diesen Paradigmenwechsel, den die In-Memory-Technologie hervorruft, stärker in der universitären Ausbildung zu berücksichtigen", fordert Zeier.

Die Innovationszentren von Accenture

Accenture fasste vor einigen Monaten am SAP Innovation Center in Kronberg die Qualifikation seiner Berater im deutschsprachigen Raum zusammen. Das dortige Forschungs- und Weiterbildungszentrum ist eines von zwölf solchen Innovation Centers für SAP-Lösungen weltweit. Von den rund 275.000 Accenture-Mitarbeitern sind etwa 38.000 SAP-Spezialisten.