Buchtipps vom Microsoft-Gründer

Was Bill Gates als Weihnachtslektüre empfiehlt

21.11.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Weihnachtszeit steht vor der Tür, und viele sind auf der Suche nach Geschenken oder Lesestoff für lange Winternächte. Drei Buchtipps von Microsoft-Gründer Bill Gates.

"Am Ende des Jahres macht es immer Spaß, auf einige der besten Bücher zurückzublicken, die ich gelesen habe", schreibt Bill Gates in seinem Blog. Für 2023 empfiehlt der Microsoft-Gründer drei Werke, die allesamt sehr informativ und gut geschrieben seien. Sie eigneten sich perfekt als Lektüre für die Weihnachtszeit:

Die erste Empfehlung ist "Das Lied der Zelle" von Siddhartha Mukherjee (Original: The Song of the Cell). Es geht um die Geburtsstunde der modernen Biologie, als der englische Universalgelehrte Robert Hooke und der holländische Tuchhändler Antonie van Leeuwenhoek im späten 16. Jahrhundert mit ihren einfachen handgefertigten Mikroskopen erstmals organische Zellen beobachteten. Die Entdeckung, dass sich alle Organismen auf der Erde aus winzigen Bausteinen zusammensetzen, revolutionierte die Naturwissenschaften und die Medizin. Mukherjee, Onkologe und mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Autor, erzählt in seinem neuesten Werk, wie sich das Leben auf unserem Planeten aus Einzellern entwickelt hat. Er beschreibt die schöpferische Kraft, die sich in dem komplexen Zusammenwirken unterschiedlicher Zellen entfaltet, aber auch das zerstörerische Potenzial, wenn Zellen nicht mehr funktionieren und in Form von Krankheiten wie zum Beispiel Krebs Leben auslöschen.

Das zweite Buch, "Not the end of the world", stammt von Hannah Ritchie. "Jeder, der eine fundierte Diskussion über den Klimawandel führen möchte, sollte dieses Buch lesen", sagt Gates. Ritchie ist Data Scientist und Forscherin bei der in Oxford ansässigen Organisation "Our World in Data". Ohne zu beschönigen, beschreibt sie die Herausforderungen, vor der unsere Welt stehe, und vertraut in ihren Diagnosen immer auf ein starkes Datenfundament. Viele Dinge liefen schlecht, schlechter als in der Vergangenheit. Aber: Von Weltuntergangsszenarien will Ritchie nichts wissen. Das geben aus ihrer Sicht die Daten nicht her. So lautet der Untertitel ihres Buches denn auch: "How We can Be the First Generation to Build a Sustainable Planet".

Die dritte Buchempfehlung von Bill Gates stammt von Vaclav Smil und heißt "Invention and Innovation" (deutscher Titel: Innovationen und Erfindungen). Der Autor, ein Umweltwissenschaftler und Energieexperte, beschreibt, welche Folgen die oft übertriebene Technikgläubigkeit der Menschen mit sich brachte und warum künftig die Erwartungshorizonte realistischer gesteckt werden sollten. Gates stimmt - wie zu erwarten - nicht mit Smils These überein, dass die gegenwärtige Ära Anzeichen von technischer Stagnation und einem verlangsamten Fortschrittstempo aufweise. "Aber auch wenn wir unterschiedliche Erwartungen an die Zukunft haben, kann niemand besser als Smil die Vergangenheit erklären", schreibt der Microsoft-Gründer. Wer wissen wolle, wie der menschliche Erfindungsreichtum uns zum heutigen Status quo verholfen habe, solle Invention and Innovation lesen.