Schwere Strategie-Fehler

Warum so viele IT-Projekte scheitern

26.11.2008
Von Verena Bunk

Firmen haben keinen IT-Plan

Auffällig ist jedoch, dass die Mehrheit der befragten Unternehmen kein schriftlich formuliertes Konzept in Sachen strategische Ausrichtung der IT-Prozesse hat. Das heißt, Entscheidungen werden eher spontan und ad hoc getroffen. In der Regel sind es vor allem die kleineren Unternehmen, die den Aufwand für die Definition und Ausarbeitung von Strategiepapieren scheuen, vielfach auch aus Zeitgründen oder weil sie es für nicht erforderlich halten. Nur 16 Prozent der Firmen verfügen über eine ausgearbeitete IT-Roadmap.

Nur knapp die Hälfte aller Unternehmen ist mit dem Projekterfolg zufrieden.
Nur knapp die Hälfte aller Unternehmen ist mit dem Projekterfolg zufrieden.

Gut funktionierende IT-Prozesse sind für die Wettbewerbsfähigkeit und den Erfolg vieler Unternehmen wichtig, jedoch zeigen sich längst nicht alle mit den realisierten IT-Projekten voll und ganz zufrieden. Während etwa jeder zweite Befragte bestätigt, dass die im Betrieb durchgeführten IT-Projekte zügig umgesetzt wurden, den Anforderungen entsprechen und auch den erhofften Mehrwert erbringen, können 45 Prozent dem nur teilweise zustimmen. Noch viel zu viele Firmen sind enttäuscht, dass das Projekt nicht den erhofften Nutzen bringt oder die Erwartungen nur eingeschränkt erfüllt. Einerseits kommt es noch häufig zu unvorhersehbaren technischen Problemen, andererseits funktionieren Prozesse und Lösungen nicht wie kalkuliert und führen zu unbefriedigenden Ergebnissen.

Projektkosten werden falsch kalkuliert

Verena Bunk: Erfolgreiche Projekte erfordern Beratung und Betreuung.
Verena Bunk: Erfolgreiche Projekte erfordern Beratung und Betreuung.
Foto: Techconsult

Hier sind Anbieter und Partner gefragt, die Kunden noch umfangreicher über die Umsetzung von gewünschten IT-Projekten zu informieren und aufzuklären. Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt ist eine unzureichende Projektkalkulation, oft lagen die tatsächlichen Kosten über den geplanten, so dass von einigen das erzielte Kosten-Nutzenverhältnis bemängelt wird. IT-Projekte, die gar nichts gebracht und nur Kosten verursacht haben, kommen zwar selten vor, aber immerhin im Schnitt noch bei neun Prozent der Unternehmen. In erster Linie liegt es daran, dass zum einen die Bedürfnisse zu spezifisch sind, zum anderen sind die Programme zu komplex. Letztendlich verursachen auch zu lange Einarbeitungsphasen zu hohe Kosten. Viele Projekte werden allerdings schon im Keim erstickt, wenn IT-Verantwortliche den erhofften Mehrwert nicht erkennen. "Um Projekte zum gewünschten Erfolg zu führen, bedarf es einer noch kompetenteren, informationsintensiveren Betreuung und Beratung der Unternehmen seitens Anbieter und Partner", meint Verena Bunk, Analystin bei Techconsult.