Wann Freiberufler von Outsourcing profitieren

17.10.2006
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Frank Bäurle, IT-Freiberufler aus dem bayerischen Neubiberg, hat auch die Erfahrung gemacht, dass Englisch bei internationalen Unternehmen "eine absolute Voraussetzung ist und eine zweite Fremdsprache sogar empfehlenswert". Das Dilemma sei nur, dass viele der Kollegen zwar Englisch sprechen könnten, aber große Hemmungen hätten, die Sprache auch anzuwenden. Für ihn steht fest: "Je mehr sich die Outsourcing- und Offshoring-Projekte durchsetzen, desto größer werden Anforderungen an die Externen." Neben Sprachen und Spezialwissen empfiehlt er betriebswirtschaftliches und Führungswissen. Da die Anforderungen derart gestiegen seien, betrachtet Bäurle die Aussagen von Datenbanken eher skeptisch. Wenn dort Java- oder SAP-Programmierer ganz oben der Wunschliste der Kunden stünden, dürfe man nicht vergessen, dass Spezialistentum allein nicht in den Arbeitsmarkt der Zukunft passe.

Gute Chancen in den USA

Als eine Marktlücke für Freiberufler erweist sich immer mehr die Beherrschung des Themas Outsourcings. "Bei den IT-Dienstleistern, die die ausgelagerten Leistungen erbringen, nimmt die Arbeit zu", berichtet etwa Stefan Diehl, Geschäftsführer der Pareto Consult GmbH. Sie müssten bestehende Verträge auswerten, überarbeiten beziehungsweise neu verhandeln und neue Prozesse installieren. Berater Diehl: "Genau hier bieten sich große Möglichkeiten für Externe mit entsprechendem Wissen. Denn die betroffenen Unternehmen setzen zur Abdeckung des zusätzlichen Arbeitsbedarfs gerne externe Projekt-Manager ein." Laut Diehl müssen freiberufliche Experten nicht nur agiler, mobiler und flexibler werden, sie müssen sich Fremdsprachen und am besten noch interkulturelle Kompetenzen aneignen. Das gelte auch für Festangestellte.

Stellt sich nur die Frage, warum Freiberufler, die technisch fit sind, perfekt englisch sprechen und an anderen Kulturen interessiert sind, nicht gleich auswandern. In den USA beispielsweise nimmt die Nachfrage nach Externen laut Branchenberichten weiter zu. Udo Laut Udo Nadolski, Deutschland-Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Harvey Nash und selbst jahrelang im US-amerikanischen Markt tätig, suchen insbesondere die großen Service-Providers händeringend nach SAP-, .NET- und Websphere-Spezialisten. Nadolski: " Selbständige sind in den Staaten angesehen. Warum also nicht eine Expertise aufbauen, die bei der Rückkehr in die deutsche IT-Welt nur von Vorteil sein kann?"