Wandelt sich zum Softwarelieferanten Hotelriese Hyatt vermarktet sein Unix-Reservierungssystem

13.05.1994

CHIKAGO (IDG) - Der Hotelkonzern Hyatt Corp. will sein Unix- basiertes OLTP-Reservierungssystem kuenftig in einer Kundenversion weiterverkaufen. Dazu wandelt das Chikagoer Bettenimperium seine IS-Abteilung in ein selbstaendiges Unternehmen um. Einen ersten Kunden hat die Neugruendung bereits: die Motel-Kette La Quinta.

Unter der Bezeichnung Regency Systems Solutions Inc. (RSS) will die neue Firma das Reservierungssystem sowie Dienstleistungen aus diesem Bereich an Mitbewerber aus dem Hotelgewerbe verkaufen. Wie die CW-Schwesterpublikation "Computerworld" berichtet, trifft das Hyatt-Angebot auf einen Markt mit lediglich drei ernstzunehmenden Konkurrenten: Electronic Data Systems Corp., die American-Express- Tochter First Data Corp. sowie der Holiday-Inn-Geschaeftszweig der Graycon Group Inc.

Der erste RSS-Kunde ist die Motelkette La Quinta aus San Antonio. Sie mustert Unisys-Mainframes der Reihe 2200/400 aus, auf denen ein selbstgestricktes Cobol-Programm installiert ist.

"Nichts war falsch an unserem System - ausser der Tatsache, dass die Plattform voellig veraltet ist und uns die Kosten fuer das Unisys- System davonliefen", begruendet La Quintas IS-Vice-President Sam Peace diesen Schritt. In spaetestens vier Jahren sollen auch die Unternehmensfinanzen auf Unix-Rechnern bearbeitet werden.

Vor vier Jahren machte die Hotelkette als Branchenvorreiter selbst Schlagzeilen (vgl. CW Nr. 40 vom 5. Oktober 1990): In einem Zwoelf- Millionen-Dollar-Projekt wurde das zentrale Online- Reservierungssystem von 4381-Mainframes der IBM auf AT&T-Unix- Plattformen und Informix-Online portiert.

Ausserdem ersetzte der Hotelkonzern damals eine SNA-Loesung durch ein TCP/IP-Netz und verband dieses ueber X.25-Gateways mit Infonet. Das System bewaeltigte zum damaligen Zeitpunkt bereits sechs Millionen Buchungen pro Jahr mit 104 angeschlossenen Hotels, 1000 Agenten sowie weiteren 110000 Reisebueros.