Sukzessive Umstellung erlaubt Fortsetzung des RZ-Betriebs:

Von VSE nach MVS ohne VM-Erweiterung

28.10.1988

MÜNCHEN (qua) - Einen "Blutaustausch, während der Patient weiterarbeitet", verspricht die DV-Org Team GmbH in Mönchengladbach: Ihr "Migration Controll System" (MCS) soll dem Kunden ermöglichen, sein Rechenzentrum von DOS/VSE, BS2000 oder Nidos nach MVS umzustellen, ohne die Kontinuität des Betriebs zu gefährden.

Als Entwickler von MCS zeichnet der Münchner Geschäftsstellenleiter der DV-Org Team, Walter Schmidt. Finanziell mit dem Mönchengladbacher Unternehmen verbandelt, ist Schmidt gleichzeitig Gründer und Eigentümer des ebenfalls in München ansässigen European Migration Centers (EMC), das die Lizenzgebühren für MCS kassiert.

Als ehemaliger IBM- und Cap-Gemini-Mitarbeiter kennt Schmidt seine Konkurrenten auf dem Migration-Markt: Während Cap Gemini eine Eins-zu-eins-Umstellung praktiziere, setze IBM auf das Überbetriebssystem VM als Brücke zwischen VSE und MVS.

Bei einer bloßen Source-Conversion, so Schmidt, gehen die spezifischen Vorteile des MVS verloren; um die Funktionalität dieses Betriebssystems zu nutzen, sei eine Änderung des Job-Designs unumgänglich. Der Umstieg über die VM-Leiter hingegen hat laut Schmidt gleich mehrere Nachteile: Einmal müsse VM zu Lasten der Rechnerkapazität erweitert, also die Maschine mehr als notwendig aufgestockt werden. Zum anderen sei MVS nicht optimal für den Betrieb unter VM ausgelegt.

Darüber hinaus kostet eine Technikerstunde bei der IBM laut Schmidt zwei- bis dreimal soviel wie bei den Mitbewerbern. Zwar bietet der Hardwareriese seinen Migrationskunden diverse Anreize wie beispielsweise Nachlässe bei den Lizenzgebühren. Diese vermeintlichen Kostenvorteile würden durch die beschriebenen Nachteile jedoch mehr als wettgemacht.

Bei der von DV-Org Team angebotenen Umstellungsmethode, so der Münchner Geschäftsführer, stellt der Kunde seine Anwendungen sukzessive um - nachdem sie zunächst mit entsprechenden Software-Tools "gescannt" und auf ihre jeweiligen Beziehungen untereinander überprüft wurden. Die eigentliche Migration auf den Zielrechner erfolge dann "paketweise", so daß zusammengehörige Applikationen auch gemeinsam verfügbar seien.