Jahrestagung der Share European Association:

VM- und MVS-Software haben sichere Zukunft

26.11.1982

GÖTEBORG (CW) - Während sowohl VM als auch MVS langfristig unterstützt werden, scheinen sich im Zusammenhang mit VSPC weniger gute Chancen für eine längerfristige Weiterentwicklung dieses Produktes abzuzeichnen. So lautet jedenfalls ein Ergebnis der Jahrestagung der Share European Association (SEAS), die vom 27. September bis 1. Oktober in Stenungsund stattfand, zu den Softwarestrategien von IBM.

Das SEAS Executive Board will deshalb die besondere Situation von VSPC durchleuchten und gegebenenfalls direkte Gespräche mit dem IBM-Management aufnehmen, um geeignete Lösungen für die VSPC-Anwender zu erreichen. Ferner sehen die Softwarekonzeptionen "Brücken" von kleinen zu sehr großen Systemen vor, wobei Anwendungspakete unter einem gemeinsamen Interface und Betriebssystem zusammengebunden werden. Die neue Strategie bei der Freigabe von Softwareprodukten stellt sicher, daß die Programmprodukte vieler Entwicklungslaboratorien komplementär in dieses Konzept passen. Dies gilt für alle Anwendungsgruppen, sowohl für administrative und kommerzielle Aufgaben mit der Dokumentationsverarbeitung als auch für wissenschaftliche, technische und systemtechnische Aufgabengebiete.

Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die am IBM Thomas J. Watson Research Center entwickelten Techniken zur Betriebsmittelverwaltung unter VM/CMS. Dabei soll die Überwachung der benutzten Betriebsmittel, verbunden mit einer Eingruppierung in Benutzerklassen mit bestimmten Durchsatzkriterien eine bessere Anwendungsproduktivität garantieren. Wesentliche Komponente dieses neu entwickelten Systems ist der Prioritätswandler (Priority Changer).

In einem Vortrag über "Vector Computers of the Future" zeigte D. Lang aus dem neu gegründeten Entwicklungslabor von IBM für wissenschaftlich-technische Rechner in Poughkeepsie, welche Überlegungen bei der Implementierung einer

Rechnerarchitektur zu günstigeren Durchsatzraten führen. Dabei standen hohe Bandbreite beim Speicherzugriff und hohe Skalargeschwindigkeit gleichgewichtig neben den Anforderungen bezüglich der Arbeitsgeschwindigkeit im Vektormodus.

Noch freie Bereiche

In weiteren Beiträgen wurde über DV-Entwicklungen im Bereich der Banken berichtet. Die bisher verfügbaren Einrichtungen für die verschiedenen Arten des Geldtransfers und die Bearbeitung der Konten sowie die dazugehörenden administrativen Bearbeitungen stellen jedoch nur etwa 30 Prozent des gesamten Funktionsspektrums der Banken dar. Die zukünftigen Anwendungen müssen sich deshalb mit den noch verbleibenden 70 Prozent des Bereiches "Back Office Processing" beschäftigen. Mit der IBM-Familie 8100 als Hardware- und Softwarebasis werden Applikationen implementiert, die auf die individuellen Anwendungsfälle zugeschnitten sind. Dazu gehören Anforderungen für manuelle Prozeduren, Journale und Mikrofile sowie die Übertragung von Daten und Berichten zwischen den Einzelstationen und der Zentrale. Die vorgetragenen Konzeptionen basieren auf einer interaktiven, hierarchisch geführten Arbeitsweise mit Menütechnik.

Im Bereich der Speicherplatzverwaltung wurde insbesondere auch auf die Speicherplatz konsumierenden Programmprodukte wie IMS oder CICS eingegangen. Die bisher verfügbaren Techniken im HSM und DF/DS werden in Zukunft noch stärker auf automatische Verwaltungstechniken, verbunden mit den neuen Speicherarchitekturen, angewiesen sein.

Nach einer Reiche Vorbereitungsgesprächen zeichnet sich die Neubildung eines Projekts ab, das sich besonders dem Aufgabenbereich "Ausbildung und Schnittstelle zum Anwender" annimmt mit dem Ziel, die Produktivität beim Endbenutzer durch Ausbildung geeigneter Programmstrukturen und Kommunikationstechniken zu erarbeiten. Daneben verbinden sich unter der Themenstellung "Productivity and Human Interface Requirements" die Zielsetzungen für eine anwendungsgerechte Softwaregestaltung mit der eigentlichen Ausbildungsaufgabe.

Mit dem die Tagung begleitenden Workshop wurde ein Aufgabenkomplex aller Rechenzentren angesprochen. Die in den jüngsten Jahren entwickelten Mechanismen und Programmprodukte zur günstigeren Ausnutzung der verfügbaren Betriebsmittel in den Rechenanlagen sowie geeigneter vorausschauender Kapazitätsplanung zeigen, in welch intensiver Weise sich die Möglichkeiten des für den Einsatz der Rechenanlagen Verantwortlichen verbessert haben. Dabei steht besonders die Produktivität des Anwenders von DV-Anlagen im Vordergrund mit dem Ziel, seine Arbeitseffizienz bestmöglich zu gestalten und ihm die jeweils angeforderten Betriebsmittel schnellstmöglich bereitzustellen.

Informationen: SEAS Headquarters, Toernooiveld, NL-6525 ED Nijmegen