Vista-Verschlüsselung kein Allheilmittel

24.05.2006
Von Martin Seiler

Alternativen weiter gefragt

Aus seiner Sicht besteht die Herausforderung für sein Unternehmen darin, "Bitlocker nicht zu bekämpfen, sondern in unser Security-Konzept einzubeziehen". Es gehe darum, Anwendern eine Lösung zu bieten, die ihnen einerseits das Verschlüsseln ihrer Peripheriegeräte erlaube, andererseits Bitlocker integriere.

Ähnlich sieht dies Bob Egner, Vice President Global Marketing bei Pointsec Mobile Technologies. Für ihn ist es "klar, dass Microsoft Bitlocker entwickelt hat, um seine eigenen Sicherheitsprobleme zu lösen". Viele Funktionen zielen aus seiner Sicht darauf ab, Schwachstellen im Betriebssystem zu beseitigen, greifen aber "für eine Unternehmenslösung zu kurz".

Sowohl Utimaco als auch Pointsec üben sich in Zweckoptimismus und sehen sich durch Microsofts Verschlüsselungsambitionen sogar in ihrer Position bestärkt. "Dadurch, dass Microsoft dieses Produkt entwickelt hat, ersparen wir uns viel Überzeugungsarbeit beim Kunden", freut sich Utimaco-Mann Aufreiter.

Für ihn stellt sich die Zukunft so dar, dass ein Anwender bei der Installation eines Produkts aus dem Hause Utimaco wie bisher zwischen verschiedenen Optionen wählen kann: "Er wird zusätzlich die Möglichkeit haben, zu entscheiden, ob er auf einem Vista-Rechner mit TPM die Bitlocker-Funktion nutzen möchte." Alles andere bleibe gleich, also beispielsweise die Behandlung von Wechselmedien. "Nur die Systemplatte wird dann eben mit einem anderen Verfahren verschlüsselt, das zufällig nicht von uns kommt, sich aber über die gleiche Konsole verwalten lässt." Die Arbeiten daran hätten bereits begonnen.

Fazit

Microsoft bietet mit Bitlocker eine zusätzliche Sicherheitsschicht, die Anwendern die Verschlüsselung der Boot-Partition eines Rechners ermöglicht. Allerdings lässt der Hersteller einige Probleme ungelöst. So erlaubt Bitlocker beispielsweise keine Verschlüsselung von Wechselmedien, auch lassen sich keine weiteren verschlüsselten Partitionen auf derselben Festplatte anlegen. Unklarheit herrscht auch noch in Bezug auf die Administrationswerkzeuge, die Microsoft liefern will. Dieser Punkt ist aber gerade für Unternehmen von großem Interesse. Die etablierten Anbieter im Bereich Festplattenverschlüsselung geben sich auf jeden Fall gelassen. Sie setzen neben dem erweiterten Funktionsumfang ihrer Produkte auf die Koexistenz verschiedener Techniken und die Integration von Bitlocker in ihre eigenen Lösungen.