„Vignette bleibt unabhängig“

08.04.2003
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Vignette will mit dem Produkt „V7“ sowie zugekaufter Portalsoftware das Lizenzgeschäft ankurbeln. Zudem versucht der Hersteller, sein Image als Lieferant komplexer und teurer Technik loszuwerden.

Tim Wort, Vice President und General Manager für Europa

Für Tim Wort, Vice President und General Manager für Europa beim Softwareanbieter Vignette, hat der Content-Management-Markt das Schlimmste hinter sich. So stiegen die Lizenzumsätze im vierten gegenüber dem dritten Quartal des Geschäftsjahres 2002 wieder leicht. Allerdings entfielen auf Lizenzen nur 18 Millionen Dollar, während der Gesamtumsatz 40,4 Millionen Dollar betrug. Der große Serviceanteil spiegelt sich auch im Jahresergebnis wider: 62,4 Millionen Dollar nahm Vignette durch Softwareverkäufe ein, bei Gesamteinnahmen von 155,1 Millionen Dollar. Dem steht ein operativer Jahresverlust von 48,4 Millionen Dollar gegenüber. Der Verlust betrug 251 Millionen Dollar, wobei hier die Aufwendungen für die Übernahme der Firma Epicentric in Höhe von 32 Millionen Dollar einfließen. Laut Wort wird Vignette auch in Zukunft unabhängig bleiben. Das Unternehmen verfüge über Barmittel in Höhe von 300 Millionen Dollar. Ein Shareholder

Protection Rights Plan soll die Company vor feindlichen Übernahmen schützen. Danach muss der Vorstand mehrheitlich zustimmen, wenn ein Käufer mehr als 15 Prozent der Anteile erwerben möchte. Wegen einer geringen Börsennotierung wechselte schon so manches Softwareunternehmen den Besitzer - zum Redaktionsschluss war das Vignette-Papier 1,50 Dollar wert.

Nach harten Einschnitten in der Belegschaft beschäftigt die Firma weltweit noch 825 Mitarbeiter, 150 davon in Europa, 20 entfallen auf Deutschland. Auf insgesamt rund 1600 Kunden bringt es der Anbieter weltweit, etwa 35 Prozent davon stammen aus Europa. Wie viele deutsche Anwender es gibt, wollte das Unternehmen nicht mitteilen. Vor allem große Firmen haben sich für Vignette entschieden, doch kritisieren manche die Komplexität der Lösung sowie die hohen Administrationskosten. Dem entgegnet der Europa-Chef, die neue Produktversion „V7“ lasse sich viel rascher installieren, verfüge über eine vorgefertigte Content-Management-Applikation und sei kostengünstiger zu administrieren. Ferner wurde das Produkt modularisiert und um Web-Services-Schnittstellen erweitert. Die Schwierigkeiten bezögen sich vor allem auf die Vorgängersysteme „V5“. „Vor zwei Jahren hatten wir ein sehr komplexes Produkt, doch wir haben unseren Kunden